pharma-kritik
Benzodiazepine kein Demenzrisiko?
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 46
, Nummer 1, PK1317
Redaktionsschluss: 6. August 2024
Die Frage, ob Benzodiazepine die Entwicklung einer Demenz begünstigen könnten, wird schon seit Jahren diskutiert. Nun wurden Daten aus der niederländischen Rotterdam-Studie, mit der die gesundheitlichen Daten von Personen mittleren und höheren Alters eines Quartiers in Rotterdam prospektiv untersucht werden, diesbezüglich überprüft. 5443 Frauen und Männer mit einem mittleren Alter von 70 Jahren, die primär keine kognitiven Probleme hatten, wurden berücksichtigt. Aufgrund der in den Apotheken vorhandenen Aufzeichnungen liess sich feststellen, dass knapp die Hälfte dieser Individuen zwischen 1991 und 2008 über kürzere oder längere Zeit ein Benzodiazepin eingenommen hatten. Im Zeitraum von durchschnittlich 11 Jahren entwickelte sich bei rund 13% aller Beteiligten eine Demenz. Die Einnahme von Benzodiazepinen war jedoch nicht mit dem Demenzrisiko assoziiert: das entsprechende Risiko («Hazard Ratio», HR) betrug 1,06 (95%- Vertrauensintervall 0,90-1,25) und war unabhängig von der kumulativen Benzodiazepin-Dosis. Einzig für Personen mit einer hohen kumulativen Dosis eines als Anxiolytikum verwendeten Benzodiazepins (ATC-Code N05BA) fand sich ein signifikant erhöhtes Demenzrisiko (HR 1,33, 95%-Vertrauensintervall1,04-1,71). Ausserdem wurden die zwischen 2005 und 2015 verfügbaren Resultate von Schädel-Hirn-MRI-Untersuchungen analysiert. Individuen, die aktuell Benzodiazepine einnahmen, hatten gemäss den MRI-Daten ein geringeres Hirnvolumen im Bereich des Hypothalamus und der Amygdala. Die Studie schliesst zurückhaltend, dass Benzodiazepine generell kein Demenzrisiko darstellten, aber gewisse Resultate weitere Untersuchungen rechtfertigen.
So ist weiterhin unsicher, welche Rolle einerseits der individuellen Veranlagung und anderseits Auswirkungen der Benzodiazepin-Medikation zukommen. Eine möglichst zurückhaltende Verschreibung dieser Medikamente ist aber auch aus anderen Gründen sinnvoll!
So ist weiterhin unsicher, welche Rolle einerseits der individuellen Veranlagung und anderseits Auswirkungen der Benzodiazepin-Medikation zukommen. Eine möglichst zurückhaltende Verschreibung dieser Medikamente ist aber auch aus anderen Gründen sinnvoll!
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Benzodiazepine kein Demenzrisiko? (6. August 2024)
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
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pharma-kritik, 46/No. 1
PK1317
PK1317
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