pharma-kritik
Medikamentös induzierte Leberschädigung
- Autor(en): Stefan Weiler
- pharma-kritik-Jahrgang 45
, Nummer 6, PK1298
Redaktionsschluss: 3. Juni 2024 -
- Eine Reihe diverser Medikamente kann zu Störungen der Leberfunktion führen. Die Schädigung ist manchmal dosisabhängig, häufiger aber idiosynkratisch (und unvorhersehbar).
- Man kann hepatotoxische, cholestatische und gemischte Formen definieren. Eine geeignete Auswahl der Medikamente trägt allenfalls dazu bei, medikamentös induzierte Leberschäden zu vermeiden
Eine medikamentös induzierte Leberschädigung («drug-induced liver injury», DILI) ist ein potenziell tödliches unerwünschtes Ereignis. Wenn man die Vergiftungen mit Paracetamol (Dafalgan® u.a.) mitberücksichtigt, ist eine DILI die häufigste Ursache für ein akutes Leberversagen. Sie ist nicht nur für eine hohe Morbidität und Mortalität verantwortlich, sondern auch von wirtschaftlicher Bedeutung.(1,2) Zudem stellt sie die zweithäufigste Ursache für den Rückzug von Medikamenten vom pharmazeutischen Markt dar. Die hausärztliche Praxis spielt eine entscheidende Rolle bei der Erkennung, Prävention und dem Management von DILI. Die folgende Übersicht soll einen Einblick in die wichtigsten Aspekte von DILI bieten und helfen, diese bedeutsame Problematik besser zu verstehen und effektiv zu handhaben.
Pathophysiologie
Viele Substanzen können hepatotoxisch wirken. Bekannte Beispiele sind Antibiotika, Mittel zur Behandlung von neurologischen Leiden, Lipidsenker und Schmerzmittel (siehe Tabelle 1). Sie können entweder die Leber direkt in einer dosisabhängigen und daher vorhersehbaren Weise schädigen oder idiosynkratisch durch immunologische Mechanismen oder metabolische Aktivierung unabhängig von der Dosis. Idiosynkratische Reaktionen sind unvorhersehbar, aber leider vergleichsweise häufiger (mit Ausnahme der häufigen Überdosierung von Paracetamol).(3) Eine DILI kann auf mehrere Arten klassifiziert werden, insbesondere anhand des klinischen Erscheinungsbildes (hepatozelluläre Schädigung, cholestatische Schädigung oder gemischte Schädigung) oder der Mechanismen der hepatotoxischen Wirkung (vorhersehbar oder idiosynkratisch) oder der histologischen Befunde (z. B. Hepatitis, Cholestase und Steatose).(3,4) Risikofaktoren für die Entwicklung einer DILI umfassen genetische Veranlagung, Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen und die gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente (Polypharmazie, Interaktionen mit Bildung von leberschädigenden Metaboliten). Die DILI kann je nach Schweregrad in verschi
Pathophysiologie
Viele Substanzen können hepatotoxisch wirken. Bekannte Beispiele sind Antibiotika, Mittel zur Behandlung von neurologischen Leiden, Lipidsenker und Schmerzmittel (siehe Tabelle 1). Sie können entweder die Leber direkt in einer dosisabhängigen und daher vorhersehbaren Weise schädigen oder idiosynkratisch durch immunologische Mechanismen oder metabolische Aktivierung unabhängig von der Dosis. Idiosynkratische Reaktionen sind unvorhersehbar, aber leider vergleichsweise häufiger (mit Ausnahme der häufigen Überdosierung von Paracetamol).(3) Eine DILI kann auf mehrere Arten klassifiziert werden, insbesondere anhand des klinischen Erscheinungsbildes (hepatozelluläre Schädigung, cholestatische Schädigung oder gemischte Schädigung) oder der Mechanismen der hepatotoxischen Wirkung (vorhersehbar oder idiosynkratisch) oder der histologischen Befunde (z. B. Hepatitis, Cholestase und Steatose).(3,4) Risikofaktoren für die Entwicklung einer DILI umfassen genetische Veranlagung, Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen und die gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente (Polypharmazie, Interaktionen mit Bildung von leberschädigenden Metaboliten). Die DILI kann je nach Schweregrad in verschi
Geschätzte Lesedauer: Von 6 bis 8 Minuten
Sie sind nicht eingeloggt.
Dieser Artikel ist passwortgeschützt und kann nur von pharma-kritik-AbonnentInnen gelesen werden.
Sie haben folgende Mögklichkeiten:
- Falls Sie bereits pharma-kritik-AbonnentIn sind, loggen Sie sich hier ein, oder verlangen Sie Ihre Login Daten hier.
- Sie können hier ein pharma-kritik Abonnement bestellen.
- Sie können diesen Text sofort für CHF 10.00 kaufen; Sie erhalten 24 Stunden Zugriff zur Online-Version.
Artikel mit Kreditkarte kaufen und sofort lesen!
Alternativ können Sie auch mit Paypal bezahlen:
Medikamentös induzierte Leberschädigung (3. Juni 2024)
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
pharma-kritik, 45/No. 6
PK1298
PK1298
Verwandte Artikel
1. Juli 2024
Welche Medikamente verursachen am häufigsten Leberschäden? [infomed-screen]
21. Juni 2023
Hepatotoxizität von Cannabidiol [pharma-kritik]
7. Dezember 2021
Leberschäden durch Garcinia cambogia [news]
11. März 2020
Leberschäden unter Metamizol (Novalgin® u.a.) [news]
Gratisbuch bei einem Neuabo!
Abonnieren Sie jetzt die pharma-kritik und erhalten Sie das Buch «100 wichtige Medikamente» gratis. Im ersten Jahr kostet das Abo nur CHF 70.-.
pharma-kritik abonnieren
pharma-kritik abonnieren
-
Jahrgang 46 / 2024
Jahrgang 45 / 2023
Jahrgang 44 / 2022
Jahrgang 43 / 2021
Jahrgang 42 / 2020
Jahrgang 41 / 2019
Jahrgang 40 / 2018
Jahrgang 39 / 2017
Jahrgang 38 / 2016
Jahrgang 37 / 2015
Jahrgang 36 / 2014
Jahrgang 35 / 2013
Jahrgang 34 / 2012
Jahrgang 33 / 2011
Jahrgang 32 / 2010
Jahrgang 31 / 2009
Jahrgang 30 / 2008
Jahrgang 29 / 2007
Jahrgang 28 / 2006
Jahrgang 27 / 2005
Jahrgang 26 / 2004
Jahrgang 25 / 2003
Jahrgang 24 / 2002
Jahrgang 23 / 2001
Jahrgang 22 / 2000
Jahrgang 21 / 1999
Jahrgang 20 / 1998
Jahrgang 19 / 1997
Jahrgang 18 / 1996
Jahrgang 17 / 1995
Jahrgang 16 / 1994
Jahrgang 15 / 1993
Jahrgang 14 / 1992
Jahrgang 13 / 1991
Jahrgang 12 / 1990
Jahrgang 11 / 1989
Jahrgang 10 / 1988
Kennen Sie "100 wichtige Medikamente" schon?
Schauen Sie ein Probekapitel unseres Medikamentenführers an. Die Medikamente in unserem Führer wurden sorgfältig ausgesucht und konzentrieren sich auf die geläufigsten Probleme in der Allgemeinmedizin. Die Beschränkung auf 100 Medikamente beruht auf der Überzeugung, dass sich rund 90% aller allgemeinmedizinischen Probleme mit 100 Medikamenten behandeln lassen.
Die Liste der 100 Medikamente sehen Sie auf der Startseite von 100 Medikamente.
Die Liste der 100 Medikamente sehen Sie auf der Startseite von 100 Medikamente.