Choroidale Effusion infolge Acetazolamid

  • Autor(en): Etzel Gysling
  • pharma-kritik-Jahrgang 45 , Nummer 3, PK1261
    Redaktionsschluss: 30. November 2023
Das «Pharmacovigilance Risk Assessment Committee» der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) fordert eine Ergänzung der Nebenwirkungshinweise zu Acetazolamid (Diamox® u.a.): Gemäss der EMA-Datenbank und verschiedenen Fallberichten kann Acetazolamid zu einer choroidalen Effusion bzw. einer Ablösung der Choroidea führen.1 In einem Fall erhielt ein 78-jähriger Mann im Zusammenhang mit einer Kataraktoperation zweimal eine 250-mg-Dosis Acetazolamid, um postoperative Augendruckerhöhungen zu vermeiden. Am Tag nach dem Eingriff war die Sehkraft seiner beiden Augen deutlich reduziert; es fand sich beidseits eine choroidale Effusion. Acetazolamid wurde sofort abgesetzt und mit Kortikosteroiden systemisch und okulär sowie mit Atropin- und Brimonidin-Augentropfen behandelt. Im Verlauf der folgenden Wochen erholte sich der Visus allmählich.2 Acetazolamid kann generell zu dieser Komplikation führen, z.B. im Fall einer gesunden 44-jährigen Bergsteigerin, die eine einzelne 125-mg-Dosis zur Höhenkrankheit-Prophylaxe eingenommen hatte.3 Im Internet sind zahlreiche Fallberichte zu Acetazolamid-induzierten Choroidea-Effusionen auffindbar, aber auch zu entsprechenden Fällen, die von Karboanhydrasehemmern verursacht wurden, die als Augentropfen verabreicht werden (Brinzolamid [Azopt® u.a.], Dorzolamid [Trusopt® u.a.]).

In der schweizerischen Fachinformation findet das Problem einer Choroidea-Effusion zurzeit (November 2023) weder bei Acetazolamid noch bei den erwähnten Karboanhydrasehemmer-Augentropfen Erwähnung.

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Choroidale Effusion infolge Acetazolamid (30. November 2023)
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pharma-kritik, 45/No. 3
PK1261
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