Erenumab verursacht häufig Nebenwirkungen
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 42
, Nummer 4, PK1120
Redaktionsschluss: 27. November 2020 - PDF-Download der Printversion dieses Artikels
Zu Erenumab (Aimovig®), einem CGRP-Hemmer zur Prävention von Migräneanfällen, liegen nun mehrere Berichte zur Anwendung in der Praxis («real life data») vor.1,2,3 Das Medikament ist gemäss diesen Untersuchungen auch in der Praxis ähnlich wirksam wie in den klinischen Studien. Unerwünschte Wirkungen sind jedoch offenbar viel häufiger als initial vermutet. Problematisch ist besonders die Obstipation, die auch unter der niedrigeren Dosis (70 mg/Monat) beobachtet wird und bis zu 43% der Patientinnen und Patienten betreffen kann.1 Einzelfälle eines paralytischen Ileus, z.B. nach einer Bauchoperation, sind bekannt. Ausserdem werden relativ häufig Lokalreaktionen an der Injektionsstelle und grippeähnliche Symptome beschrieben. Auch zu allergischen Reaktionen sind Berichte vorhanden. Nur rund zwei Drittel der mit Erenumab Behandelten schätzt den Nutzen des Medikaments höher ein als seine Nachteile. Gemäss verschiedenen Studien wird die Erenumab-Behandlung in 30 bis 40% abgebrochen, oft wegen unerwünschter Wirkungen.
Noch ist unklar, ob Erenumab mehr unerwünschte Wirkungen als die Konkurrenten Fremanezumab (Ajovy®) und Galcanezumab (Emgality®) verursacht, da zu den letzteren beiden CGRP-Hemmern noch wenig «real life data» bekannt sind. Erwünscht wäre natürlich, dass diese mit einem geringeren Obstipations-Risiko verbunden wären. Das Nutzen/Risiko-Profil all dieser neuen Migräne-Prophylatika ist noch nicht genügend definiert.
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