• Leberschäden unter Zafirlukast (Accolate®)
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  • Datum: 22. Dezember 2000

Zafirlukast ist ein Leukotrienrezeptor-Antagonist, der bei Asthma bronchiale eingesetzt wird. Bei bis zu 5% der Behandelten beobachtet man einen asymptomatischen Anstieg der Transaminasen. Nun wird über drei Frauen berichtet, die während einiger Monate Zafirlukast (2mal 20 mg/Tag) einnahmen und bei denen dann ein klinisch manifester Leberschäden auftrat mit Ikterus, zum Teil auch Erbrechen, Müdigkeit, Bauchschmerzen und Aszites; eine Patientin wies Symptome einer allgemeinen Überempfindlichkeitsreaktion mit Fieber, Hautausschlag und Eosinophilie auf. Bei den Laborwerten fielen erhöhte Leberwerte auf (ALAT 900 bis 1600 E/l, Bilirubinspiegel 100 bis fast 700 µmol/l). Hinweise für virale, metabolische oder sonstige Leberkrankheiten bestanden nicht. In zwei Fällen wurde eine Biopsie durchgeführt, die Zeichen einer erheblichen Lebernekrose ergaben. Bei einer Frau war der Verlauf so schwerwiegend, dass eine Lebertransplantation nötig war; bei den anderen beiden erholte sich die Leberfunktion nach Absetzen von Zafirlukast allmählich.

Volltext der Fallberichte aus den «Annals of Internal Medicine»: http://www.annals.org/issues/v133n12/full/200012190-00011.html

«pharma-kritik»-Artikel zu Zafirlukast (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): http://www.infomed.org/pharma-kritik/abo/pk01a-98njs.html

  • Neue Neuroleptika sind den alten nicht eindeutig überlegen
  • Verfasst von:
  • Datum: 15. Dezember 2000

Zur Behandlung der Schizophrenie werden zunehmend neue, sogenannte atypische Neuroleptika wie z.B. Clozapin (Leponex®), Olanzapin (Zyprexa®) oder Risperidon (Risperdal®) eingesetzt. In einer systematischen Übersicht sind 52 kontrollierte Studien mit über 12'500 Personen zusammengefasst worden, in denen neue Neuroleptika mit alten wie z.B. Haloperidol (Haldol® u.a.) oder Chlorpromazin (Chlorazin®) verglichen worden waren. Dabei erwiesen sich die neuen Neuroleptika in Bezug auf Wirksamkeit oder Therapieabbrüche nur dann als überlegen, wenn das alte Neuroleptikum hoch dosiert gewesen war. In Studien, die mit einer niedrigen Dosis eines alten Neuroleptikums stattgefunden hatten (im Falle von Haloperidol höchstens 12 mg/Tag), war kein eindeutiger Unterschied zu erkennen; zwar verursachen neue Neuroleptika weniger extrapyramidale Nebenwirkungen, scheinen aber gesamthaft nicht besser vertragen zu werden. Die Autoren schliessen daraus, es sei nur gerechtfertigt, ein neues Neuroleptikum anstelle eines alten zu verschreiben, wenn die Krankheit auf ein altes Neuroleptikum nicht anspreche oder wenn extrapyramidale Nebenwirkungen aufträten. In einem dazu verfassten Editorial wird darauf hingewiesen, dass dennoch oft neue Neuroleptika bevorzugt werden, zum Beispiel weil für Betroffene das Risiko von extrapyramidalen Nebenwirkungen ein grosses Gewicht habe.

Volltext der Übersicht aus dem «British Medical Journal»: http://www.bmj.com/cgi/content/full/321/7273/1371

Volltext des Editorials aus dem «British Medical Journal»: http://www.bmj.com/cgi/content/full/321/7273/1360

«pharma-kritik»-Artikel zu einzelnen neuen Neuroleptika (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich):
http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk01b-95.html
http://www.infomed.org/pharma-kritik/abo/pk02a-98.html
http://www.infomed.org/pharma-kritik/abo/pk05b-99.html