Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko nach Cisplatin-haltiger Chemotherapie?
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 25. Juni 2000
Kürzlich sind im «Journal of Clinical Oncology» Resultate einer Studie veröffentlicht worden, in der man 87 Männer 10 bis 20 Jahre lang beobachtet hatte, nachdem sie wegen eines Hodenkarzinoms Cisplatin (z.B. Platinol®) und andere Zytostatika erhalten hatten. Bei 6 Patienten im Alter von 30 bis 42 Jahren trat in dieser Zeit ein kardiovaskuläres Ereignis auf, was ungefähr 7mal über der erwarteten Häufigkeit lag. Im Detail handelte sich es um 2 Fälle eines Herzinfarktes, 3 Fälle von Angina pectoris mit dokumentierter Ischämie und 1 Fall eines zerebrovaskulären Ereignisses. Ferner fand man bei einem Drittel der untersuchten Männer eine abnorme linksventrikuläre diastolische Funktion. Verglichen mit Patienten, deren Hodenkarzinom sich in einem Frühstadium befunden hatte und nicht zytostatisch behandelt worden war, lagen Blutdruck und Lipidwerte in der Chemotherapie-Gruppe signifikant höher. Ursache dieser Befunde ist noch unklar. Bei Personen, die mit Cisplatin behandelt wurden, lässt sich zum Teil noch jahrzehntelang Platin im Blut nachweisen, was ein möglicher Hinweis ist, dass die Chemotherapie Endothelschäden oder Veränderungen im Hormonstoffwechsel verursachen kann.
«Medscape»-Zusammenfassung (kostenlose Anmeldung/Passwort nötig; falls Sie noch kein Passwort haben, klicken Sie beim Eingabefenster auf «Abbrechen» und Sie kommen zur Anmeldeseite): http://www.medscape.com/reuters/prof/2000/05/05.30/20000530epid002.html
Abstract aus dem «Journal of Clinical Oncology»: http://www.jco.org/cgi/content/abstract/18/8/1725
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