Verlängerung des QT-Intervalls unter Thioridazin (Melleril®, Melleretten®)
- Datum: 11. August 2000
Weil Thioridazin dosisabhängig das QT-Intervall verlängern und ventrikuläre Arrhythmien auslösen kann (z.B. Torsades de pointes), weist die Herstellerfirma - auf Aufforderung der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA - darauf hin, dass das Mittel nur noch eingesetzt werden soll, wenn andere Neuroleptika nicht wirken oder nicht vertragen werden. Ferner wird geraten, bei einer Behandlung mit Thioridazin regelmässig EKG-Kontrollen und Messungen des Kaliumspiegels durchzuführen. Thioridazin wird über das Zytochrom-P450-Isoenzym CYP2D6 metabolisiert. Deshalb ist Thioridazin in allen Situationen kontraindiziert, in denen der Abbau verlangsamt ist; das betrifft sowohl Personen mit verminderter CYP2D6-Aktivität (Debrisoquin-Polymorphismus) als auch Leute, die mit Medikamenten behandelt werden, die CYP2D6 hemmen (z.B. Fluoxetin = Fluctine u.a.). Ebenfalls vermieden werden sollte die Kombination von Thioridazin mit anderen Substanzen, die das QT-Intervall verlängern, sowie die Kombination mit Fluvoxamin (Floxyfral®), Propranolol (Inderal® u.a.) und Pindolol (Visken® u.a.).
Information der Herstellerfirma («Dear Doctor Letter»): http://www.fda.gov/medwatch/safety/2000/mellar.htm
Neue Version der Thioridazin-Packungsbeilage in den USA (PDF-File, «Acrobat Reader» nötig): http://www.fda.gov/cder/ogd/rld/17923s48.PDF
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