Thromboembolierisiko unter Drittgenerations-Kontrazeptiva wahrscheinlich doch erhöht
- Datum: 24. November 2000
Mitte der 90er Jahre wurde erstmals vermutet, dass sogenannte Drittgenerations-Kontrazeptiva - Präparate, die als Gestagen Desogestrel oder Gestoden enthalten - ein höheres Thromboembolierisiko aufweisen als andere kombinierte Kontrazeptiva. Nachdem in der Folge der Gebrauch der Drittgenerations-Kontrazeptiva zurückging, die Warnungen indessen auch in Frage gestellt wurden, bestätigt nun eine grosse pharmakoepidemiologische Untersuchung die ursprünglichen Befürchtungen. Mit Daten, die man zwischen 1993 und 1999 in britischen Allgemeinpraxen gesammelt hatte und die über 350'000 Personenjahre umfassten, wurde sowohl eine Kohorten- als auch eine Fall-Kontroll-Analyse durchgeführt. Die Inzidenz von venösen Thromboembolien betrug etwa 20 bis 40 pro 100'000 Personenjahre. Bei Desogestrel- und Gestoden-haltigen Kontrazeptiva errechnete man in beiden Analysen ein rund doppelt so hohes Thromboembolierisiko wie bei Levonorgestrel-haltigen.
Vor wenigen Monaten wurde ebenfalls im «British Medical Journal» eine Studie publiziert, die sich auf dieselben Daten stützte und in der sich kein Unterschied zwischen den Kontrazeptivagruppen beobachten liess; jene Untersuchung findet sich nun mit der aktuellen, exakteren Auswertung korrigiert, was auch in einem begleitenden Editorial entsprechend kommentiert wird.
Volltext der aktuellen Studie aus dem «British Medical Journal»: http://www.bmj.com/cgi/content/full/321/7270/1190
Volltext des Editorials aus dem «British Medical Journal»: http://www.bmj.com/cgi/content/full/321/7270/1171
«pharma-kritik»-Artikel von 1995 zu diesem Thema (nur mit «pharma-kritik»-Abonnement/Passwort zugänglich):http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk08b-95.html
Schweizer Präparate, die Desogestrel oder Gestoden enthalten: http://www.kompendium.ch/app/result_body_wrk_d.cfm?Search=2436 http://www.kompendium.ch/app/result_body_wrk_d.cfm?Search=2663
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