Neuere Antidepressiva bei Kindern
- m -- Jureidini JN, Doecke CJ, Mansfield PR et al. Efficacy and safety of antidepressants for children and adolescents. BMJ 2004 (10. April); 328: 879-83 [Link]
- Zusammenfassung: Peter Ritzmann
- infomed screen Jahrgang 8 (2004)
, Nummer 7
Publikationsdatum: 1. Juli 2004 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Eigentlich ist es keine neue Erkenntnis, dass das Verhältnis von Nutzen und Risiken neuerer Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen weniger positiv ist, als dies von verschiedenen Herstellerfirmen ursprünglich angegeben wurde. Bereits vor einem Jahr warnten verschiedene Arzneimittelbehörden vor dem Einsatz neuerer Antidepressiva in dieser Altersgruppe. Mit Ausnahme von Fluoxetin (Fluctine® u.a.) ist übrigens keines der neueren Antidepressiva bei Kindern oder Jugendlichen offiziell zugelassen. Im Frühjahr 2004 haben mehrere grosse Fachzeitschriften (und dann auch die Laienpresse) das Thema aufgegriffen. Die Übersicht im «British Medical Journal» kommt zum Schluss, dass der Nutzen der Behandlung mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) und Venlafaxin (Efexor®) bei Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Studien übertrieben und unerwünschte Wirkungen heruntergespielt wurden. In der im «Lancet» publizierten Meta-Analyse wurden veröffentlichte und unveröffentlichte Studienresultate analysiert. Wenn auch unpublizierte Studien mit eingeschlossen werden, verwandelt sich ein gemäss bisherigen Berichten günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis von Paroxetin (Deroxat®) und Sertralin (Gladem®, Zoloft®) in das Gegenteil. Unpublizierte Studien zeigten auch ein ungünstiges Nutzen-Risiko-Profil für Citalopram (Seropram® u.a.) und Venlafaxin (Efexor®). Einzig für Fluoxetin resultierte ein günstiges Profil auch nach Berücksichtigung von unpublizierten Studien.
In «infomed-screen» und «pharma-kritik» haben wir wiederholt darauf hingewiesen, dass der Nutzen neuerer Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen ungenügend belegt ist und möglicherweise übertrieben dargestellt wird. Auf Grund der heutigen Datenlage ist von den neueren Antidepressiva lediglich für Fluoxetin die Anwendung in dieser Altersgruppe genügend belegt.
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