Milbenbekämpfung bei Asthmakranken wirksam
- Kommentar: Thomas Weissenbach
- infomed screen Jahrgang 1 (1997)
, Nummer 9
Publikationsdatum: 1. Oktober 1997 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
In den Niederlanden wurde untersucht, inwieweit die Verwendung eines Akarizides (Acarosan®) für Matratzen und Bodenbeläge in den Wohn- und Schlafräumen oder die Umhüllung der Matratze eine Verbesserung der Lungenfunktion und Hyperreagibilität der Atemwege bei Hausstaubmilben-allergischen Asthmatikern bewirkt.
Methoden
59 erwachsene Asthmapatienten nahmen an der Studie teil. Doppelblind erfolgte bei 21 Personen eine Akarizid-Applikation und bei 19 eine Placebo-Applikation. Bei 19 weiteren Personen wurde die Matratze mit einer unbehandelten (akarizidfreien) Umhüllung versehen. Bei allen wurde die Lungenfunktion (Spirometrie) und die Reaktion auf Histamininhalation geprüft. Hausstaubmilben-Konzentrationen und ihre Allergen-Komponenten wurden vor und 3, 6 bzw. 12 Monate nach diesen Interventionen untersucht. Ausserdem wurden die Immunglobuline (Total-IgE) und die Hauttestresultate (Hausstaubmilbe) zur Beurteilung zugezogen.
Ergebnisse
In der Gruppe, bei der die Matratze umhüllt wurde, war die Allergenkonzentration in den Matratzen schon initial signifikant niedriger (1500 ng/g) als in den beiden anderen Gruppen (5000-5500 ng/g). Im Laufe der Untersuchung fand sich nochmals ein signifikant deutlicherer Abfall der Allergenkonzentration in der «Umhüllungs-Gruppe» (Abnahme auf 200 ng/g) als in den beiden Vergleichsgruppen (Abnahme auf 2000 ng/g). Bei diesen wurde anderseits eine statistisch signifikante Verminderung gegenüber ihren jeweiligen Ausgangswerten festgestellt. Spirometrisch konnten vor und nach den Interventionen keine Änderungen festgestellt werden. Die Hyperreagibilität nahm dagegen in den Gruppen mit Akarizideinsatz und mit Matratzenumhüllung signifikant ab. IgE total und Hauttestungen erfuhren keine Veränderungen gegenüber der Ausgangsposition.
Zusammenfassung
Expositionsvermindernde Massnahmen werden bei Personen mit allergisch bedingtem Asthma oft empfohlen. So wird auch in der vorliegenden Arbeit aufgezeigt, dass neben der medikamentösen Behandlung die Prophylaxe – sei es durch Akarizide, sei es durch Ummantelung der Schlafmatratzen – einen wichtigen Beitrag zum Krankheitsverlauf darstellt.
Die Gesamtzahl der Untersuchten ist eher klein. Immerhin ergeben sich durch diese sorgfältig geplante und durchgeführte Studie aufschlussreiche Anhaltspunkte, wonach sich durch die Umhüllung von Matratzen mit den modernen, auch atmungsaktiven und damit die Behaglichkeit nicht einschränkenden Materialien bessere Resultate erreichen lassen als mit akariziden Interventionen. Einmal mehr wird aufgezeigt, wie gewichtig die Rolle der Expositionsprophylaxe – prinzipiell für alle allergisch bedingten Erkrankungen – ist, nicht nur in bezug auf den Erkrankungsgrad und damit auf das Wohlbefinden der Betroffenen, sondern auch bezüglich des Medikamentenverbrauches.
Thomas Weissenbach
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