Inkontinenz als Folge von Geburten
- Kommentar: Daniel Passweg
- infomed screen Jahrgang 7 (2003)
, Nummer 5
Publikationsdatum: 1. Mai 2003 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Eine vaginale Entbindung kann über geburtstraumatische Schäden zu einer Urininkontinenz führen. Aber auch mechanische Belastungen und hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft selbst kommen als Ursache für eine spätere Inkontinenz in Frage. In der vorliegenden norwegischen Studie wurde untersucht, wie sich die Art der Entbindung auf die Inkontinenzrate auswirkt.
Methoden
In dieser Querschnitts-Studie wurden 15'307 Frauen befragt. Sie waren jünger als 65 Jahre, entweder kinderlos oder hatten nur Kaiserschnitte oder nur vaginale Geburten hinter sich. Ob eine Frau eine Inkontinenz hatte und um welche Art von Inkontinenz es sich handelte, wurde mittels eines Fragebogens festgestellt,
Ergebnisse
10% der kinderlosen Frauen hatten Inkontinenzprobleme; korrigiert mit dem Alter der Befragten betrug das Risiko für eine Inkontinenz nach mindestens einer Sectio 16% und nach vaginalen Entbindungen 21%. Für eine mindestens mittelschwere Inkontinenz betrugen die Raten 4% bei kinderlosen Frauen, 6% nach Sectio und 9% nach vaginaler Entbindung. Das Risiko für eine Dranginkontinenz war in allen Gruppen vergleichbar, das Risiko für eine Stressinkontinenz und für Mischtypen hingegen höher nach einer Geburt. Das Risiko für eine Stressinkontinenz betrug 5% bei kinderlosen Frauen, 7% nach Sectio und 12% nach vaginaler Entbindung.
Schlussfolgerungen
Frauen, die nie geboren haben, erkranken seltener an einer Stressinkontinenz als Frauen nach einem Kaiserschnitt oder einer vaginalen Geburt. Vaginale Entbindungen führen häufiger zu einer Inkontinenz als ein Kaiserschnitt.
Schwangerschaft und vaginale Entbindung belasten den Beckenboden; Stressinkontinenz ist eine der Folgen. Klinisch relevante Frage ist der Nutzen einer elektiven Sectio. Diese grosse epidemiologische Studie liefert Daten für das Beratungsgespräch. Durch eine Sectio wird, folgt man diesen Daten, die Häufigkeit der Stressinkontinenz von 12% auf 7%, von schweren Fällen von 9% auf 6% reduziert. Von 100 Frauen, welche sich einer Wahlsectio unterziehen, entwickeln somit 6 trotzdem eine schwere Inkontinenz, 3 Fälle werden verhindert und bei 91 ist der Eingriff in dieser Hinsicht unnötig. Andererseits ist heute die Bandoperation zur Behandlung der Stressinkontinenz ein einfacher Eingriff.
Daniel Passweg
Standpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
-
Jahrgang 2025
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997