Kalium senkt den Blutdruck
- Kommentar: Heiner C. Bucher
- infomed screen Jahrgang 1 (1997)
, Nummer 6
Publikationsdatum: 1. Juli 1997 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Seit 1928 sind rund 60 Untersuchungen zur Frage publiziert worden, ob eine erhöhte Kaliumzufuhr den Blutdruck senkt. In einer Meta-Analyse wurden randomisierte, kontrollierte klinische Studien zusammengefasst, die diese Frage zu beantworten versuchten.
Methoden
Nur Studien, in denen sich die Interventions- und die Kontrollgruppe ausschliesslich durch eine Zusatzgabe von oralem Kalium unterschieden, wurden berücksichtigt. Die beteiligten Personen wiesen einen normalen Blutdruck (in 12 Studien) oder eine Hypertonie (in 21 Studien) auf. Nur sieben Studien umfassten je mehr als 100 Probandinnen und Probanden; im ganzen waren rund 2600 Personen beteiligt. Die zusätzliche Kaliumzufuhr erfolgte meistens durch die Einnahme von Tabletten, zum Teil aber auch durch kaliumreiche Lebensmittel. Die Kaliumzugabe betrug in 17 Studien weniger als 80 mmol, in 13 Studien 80 bis 120 mmol und in 3 kleinen Studien 200 mmol Kalium pro Tag.
Ergebnisse
Die Meta-Analyse zeigt eine signifikante blutdrucksenkende Wirkung der Kaliumsupplemente. Nach Ausschluss einer einzelnen Studie, die eine aussergewöhnlich starke Blutdrucksenkung zeigte, ergab sich im Mittel eine Senkung des systolischen Drucks um 3 mm Hg und des diastolischen Drucks um 2 mm Hg. In den Studien, in denen die Beteiligten eine hohe Natriumzufuhr hatten, war die blutdrucksenkende Wirkung von Kalium besonders ausgeprägt.
Schlussfolgerungen
Die Resultate stützen die Annahme, dass neben Natrium auch Kalium eine wichtige Rolle in der Regulation des arteriellen Blutdrucks spielt. Eine erhöhte Kaliumzufuhr sollte zur Prävention und Behandlung der Hypertonie in Betracht gezogen werden, insbesondere auch bei Leuten, die ihre Natriumzufuhr nicht reduzieren können.
Diese Meta-Analyse bestätigt, dass eine Kaliumsubstitution in der Grössenordnung von 60 bis 200 mmol pro Tag den systolischen und diastolischen Blutdruck senkt. Es ist jedoch fraglich, ob Kalium, zum Beispiel in der Behandlung einer milden Hypertonie, eine therapeutische Alternative ist. Die Konsequenzen dieser Arbeit liegen wohl am ehesten in der Primärprävention, wobei der Langzeiteffekt noch besser dokumentiert werden sollte. Eine in der Meta-Analyse berücksichtigte 3jährige Studie zeigte einen Effekt.1 Eine hohe Kaliumzufuhr kann durch eine Diät erzielt werden, die reich an Früchten und Gemüse ist.
1 Hypertension Prevention Trial Research Group. The Hypertension Prevention Trial: three-year effects of dietary changes on blood pressure. Arch Intern Med 1990; 150: 153-62
Standpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
-
Jahrgang 2025
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997