Prostatakarzinom: Androgensuppression wirksam
- r -- Bolla M, Collette L, Blank L et al. Long-term results with immediate androgen suppression and external irradiation in patients with locally advanced prostate cancer (an EORTC study): a phase III randomised trial. Lancet 2002 (13. Juli); 360: 103-8 [Link]
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- infomed screen Jahrgang 6 (2002)
, Nummer 10
Datum der Ausgabe: Oktober 2002
Studienziele
Beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom sind die Langzeitresultate nach Bestrahlung allein schlecht. Seit Mitte der 1980er Jahre wird in der Regel zusätzlich eine Androgensuppression durchgeführt. In dieser Studie wurde der Langzeitverlauf über die Beendigung der Androgensuppression hinaus untersucht.
Methoden
In mehreren europäischen Zentren wurden Männer unter 80 Jahren mit nachgewiesenem Prostatakarzinom in die Studie aufgenommen. Es handelte sich um Karzinome mit ungünstiger Histologie (WHO Grad 3) oder fortgeschrittener Grösse (T3-4). Alle Männer wurden während 7 Wochen mit 50 Gy auf das Becken und 20 Gy auf die Prostata bestrahlt. Nach dem Zufall erhielt die Hälfte der Patienten zusätzlich Goserelin (Zoladex®, 3,6 mg) alle 4 Wochen subkutan während 3 Jahren und initial für einen Monat Cyproteronacetat (Androcur®, 3mal 50 mg/Tag). PSA- und Testosteron-Werte wurden 3monatlich gemessen. Primärer Endpunkt der Studie war das tumorfreie Überleben nach 5 Jahren.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 415 Männer während durchschnittlich 66 Monaten beobachtet. In der Gruppe mit Androgensuppression waren nach 5 Jahren 74% klinisch rezidivfrei geblieben gegenüber 40% in der Gruppe ohne Androgensuppression. Auch in Bezug auf die PSA-Werte die Patienten mit Androgensuppression häufiger ohne Rückfall (76% gegenüber 45%) und die Gesamtüberlebensrate nach 5 Jahren war signifikant höher (78% gegenüber 62%).
Schlussfolgerungen
Was sich bereits nach 33 und 45 Monaten abzeichnete, hat sich nach 66 Monaten bestätigt: Die Kombinationstherapie mit zusätzlicher Androgensuppression ist der Radiotherapie allein bezüglich Rezidiv- und Sterberisiko überlegen.
Diese randomisierte Studie bestätigt nochmals bereits gemachte Erfahrungen, wonach die Kombination "Radiotherapie und Androgenentzug" das krankheitsfreie Überleben im Vergleich zur Radiotherapie allein signifikant verlängert - ein bezüglich Lebensqualität sehr wichtiges Ergebnis. Der eher geringe Einfluss auf das Gesamtüberleben erstaunt insofern nicht, als es sich beim lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinom ohnehin um eine weitgehend palliative Situation handelt. Die Studienverantwortlichen lassen die Frage offen, ob die Dauer des Androgenentzugs von 3 Jahren ohne höheres Risiko verkürzt werden kann.
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