Infliximab erfolgversprechend bei Psoriasis
- r -- Chaudhari U, Romano P, Mulcahy LD et al. Efficacy and safety of infliximab monotherapy for plaque-type psoriasis: a randomised trial. Lancet 2001 (9. Juni); 357: 1842-47 [Link]
- Kommentar: Renato G. Panizzon
- infomed screen Jahrgang 5 (2001)
, Nummer 8
Publikationsdatum: 1. August 2001 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Ungefähr 25% der Psoriasis-Kranken leiden unter einer ausgeprägten bis schweren Form dieser Dermatose; die aktuellen therapeutischen Möglichkeiten sind entweder begrenzt wirksam oder belastet mit teilweise starken unerwünschten Wirkungen. Ziel dieser randomisierten Studie war es, Wirkung und Nebenwirkungen einer Monotherapie mit Infliximab (Remicade®), einem monoklonalen Antikörper gegen Tumor-Nekrose-Faktor Alpha (TNF-Alpha), bei Personen mit einer Psoriasis en plaques zu evaluieren.
Methoden
33 Personen mit einer mittelschweren bis schweren Psoriasis wurden in 3 gleich grosse Gruppen randomisiert und erhielten bei Studienstart, nach 2 und nach 6 Wochen mittels Infusionen entweder Infliximab (5 mg/kg bzw. 10 mg/kg) oder Placebo. Eine zusätzliche Kontrolle fand 4 Wochen nach Therapieabschluss statt. Die Beurteilung erfolgte anhand von 2 Skalen zur Einschätzung der Krankheitsaktivität.
Ergebnisse
Innerhalb von 4 Wochen (Medianwert) wurden mit beiden Infliximab-Dosen bei fast allen Behandelten eine gute bis sehr gute Besserung der Hautveränderungen erreicht, einzelne Personen wurden symptomfrei. In der Placebogruppe kam es hingegen nur bei 2 Personen zu einer Besserung. Schwere unerwünschte Wirkungen unter Infliximab wurden nicht registriert. In der Gruppe mit der höheren Dosierung traten Kopfschmerzen deutlich häufiger auf und 2 Personen in der Gruppe mit der niedrigeren Dosierung wiesen nach 10 Wochen positive antinukleäre Antikörper-Titer ohne relevante klinische Symptome auf.
Schlussfolgerungen
Personen mit einer mittelschweren bis schweren Psoriasis en plaques profitieren in hohem Mass von einer Monotherapie mit dem TNF-Alpha-Antikörper Infliximab im Vergleich zu Placebo sowohl bezüglich Abheilungsgrad und -rate als auch bezüglich Abheilungszeit. Die Ergebnisse weisen auch darauf hin, dass der TNF-Alpha eine zentrale Rolle in der Pathogenese der Psoriasis spielen dürfte.(TW)
TNF-Alpha wird in hoher Konzentration in psoriatischen Hautläsionen gefunden und ist verantwortlich für die Synthese einer Vielzahl von Zytokinen und für die Ansammlung von Entzündungszellen in der Dermis und Epidermis. Eine Blockierung der TNF-Alpha-Aktivität führt theoretisch zu einer Hemmung der Entzündung und der Keratinozyten-Proliferation. Die Studie zeigt, dass Infliximab den PASI-Score am Ende der Therapie bis zu über 70% verbessert, die Erscheinungsfreiheit nach 4 Wochen ist frappant. Zwischen den beiden gewählten Dosierungen ergaben sich kaum Unterschiede, wohl aber ausgeprägt gegenüber Placebo. Die Wirkung dieses Antikörpers ist ähnlich derjenigen von Ciclosporin (Sandimmun®), jedoch mit deutlich weniger Nebenwirkungen behaftet. Trotz fehlenden Resultaten einer Langzeitwirkung bzw. Ungewissheit über allfällige unerwünschte Wirkungen kann vermutet werden, dass es sich hier um eine vielversprechende Substanz zur Behandlung der Psoriasis handeln könnte.
Renato G. Panizzon
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