Hypertonie auch bei jungen Männern ein Risiko

Studienziele

Die arterielle Hypertonie stellt bei Personen mittleren und fortgeschrittenen Alters einen relevanten kardiovaskulären Risikofaktor dar. Ob dies auch für junge Leute gilt, ist bis heute nicht schlüssig belegt und wurde in der vorliegenden Kohortenstudie untersucht.

Methoden

Die Studie basiert auf den Daten von 10'874 gesunden Männern aus der «Chicago Heart Association Study», die initial zwischen 18 und 39 Jahre alt waren und im Durchschnitt 25 Jahre lang beobachtet wurden. Bei Studieneintritt wurde das kardiovaskuläre Risikoprofil erhoben und einmal der Blutdruck im Liegen gemessen. Als Endpunkte wurden die koronare, die allgemein kardiovaskuläre und die Gesamtmortalität definiert.

Ergebnisse

Bei 29% der Männer fand sich ein Blutdruck unter 130/85 mm Hg, bei 25% lag der Blutdruck zwischen 130/85 und 139/89 mm Hg und bei 46% war er höher. Je höher der Blutdruck, desto höher war in der Folge das Sterberisiko, insbesondere die kardiovaskuläre und die koronare Mortalität. Dieser Zusammenhang war für den systolischen Wert etwas deutlicher ausgeprägt als für den diastolischen. Bei den 2'773 Männern beispielsweise mit einem hochnormalen Blutdruck zwischen 130/85 und 139/89 mm Hg betrug das absolute Sterberisiko 63 auf 25 Jahre und 1'000 Männer. Im Vergleich mit den Männern mit einem niedrigeren Blutdruck sind das rund 10 Todesfälle mehr auf 25 Jahre und 1'000 Männer und entspricht einer Lebensverkürzung um durchschnittlich 2,2 Jahre. Bei höherem Blutdruck sind die Resultate entsprechend noch ungünstiger.

Schlussfolgerungen

Auch bei Männern unter 40 Jahren ist die arterielle Hypertonie häufig und ein wichtiger kardiovaskulärer Risikofaktor.(WE)

In dieser Kohortenstudie war ein hoher Blutdruck bei relativ jungen Männern signifikant mit einer erhöhten Mortalität sowohl infolge kardiovaskulärer bzw. koronarer Krankheit als auch insgesamt assoziiert. Dieser Zusammenhang war kontinuierlich, allmählich zunehmend und unabhängig von anderen Risikofaktoren. Der systolische Blutdruck hatte bezüglich koronarer und kardiovaskulärer Mortalität eine höhere Voraussagekraft als der diastolische Blutdruck. Hinweise auf eine J-förmige Beziehung zwischen Blutdruck und kardiovaskulärer Erkrankung fanden sich kaum. In absoluten Zahlen traten die meisten Todesfälle bei Männern mit einem systolischen Blutdruck im Bereich von 130 bis 159 mm Hg und mit einem diastolischen Blutdruck im Bereich von 85 bis 99 mm Hg auf. Diese Studie erinnert uns daran, dass eine blutdrucksenkende Behandlung junger Erwachsener mit einem lebenslangen Nutzen verbunden ist. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis dieses Vorgehens sollte in weiteren Studien untersucht werden.

Tom Fahey

Standpunkte und Meinungen
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infomed-screen 5 -- No. 9
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Hypertonie auch bei jungen Männern ein Risiko ( 2001)