Hochdosistherapie bei Non-Hodgkin-Lymphom nicht lohnend
- r -- Kluin-Nelemans HC, Zagonel V, Anastasopoulou A et al. Standard chemotherapy with or without high-dose chemotherapy for aggressive non-hodgkin’s lymphoma: randomized phase III EORTC study. J Natl Cancer Inst 2001 (3. Januar); 93: 22-30 [Link]
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- infomed screen Jahrgang 5 (2001)
, Nummer 3
Datum der Ausgabe: März 2001
Studienziele
Beim fortgeschrittenen aggressiven Non-Hodgkin-Lymphom erzielt man mit einer Standardchemotherapie mit Cyclophosphamid (Endoxan®), Doxorubicin (Adriblastin® u.a.), Vincristin (Oncovin® u.a.) und Prednsion, dem sogen. CHOP-Schema, oder ähnlichen Kombinationen bei unter 65jährigen Kranken meistens eine vollständige Remission. Eine deifnitive Heilung wird indessen bei weniger als 50% erreicht. Hier wurde untersucht, welchen Einfluss eine zusätzliche Hochdosis-Chemotherapie hat.
Methoden
In die Studie wurden 311 Personen im Alter von 15 bis 65 Jahren mit einem aggressiven Non-Hodgkin-Lymphom aufgenommen. Alle erhielten drei Zyklen einer Standardkombination (CHOP plus Bleomycin = Bleomycin ASTA® und Teniposid = Vumon®). Nach dieser ersten Phase verblieben 194 Personen, die in zwei Gruppen unterteilt wurden: In der ersten Gruppe verabreichte man nochmals drei Zyklen der Standardchemotherapie, anschliessend einmal eine Hochdosis-Chemotherapie mit Carmustin (BCNU), Etoposid (Vepesid® u.a.), Cytarabin (Cytosar®) und Cyclophosphamid. Zugleich wurde eine autologe Stammzelltransplantation durchgeführt. Die andere Gruppe diente als Kontrolle und erhielt nochmals fünf Zyklen der Standardkombination und eventuell eine Radiotherapie. Die mediane Beobachtungszeit betrug 53 Monate, woraus nach der Kaplan-Meier-Methode die Überlebenskurven abgeschätzt wurden.
Ergebnisse
In der Hochdosis-Gruppe konnten 61% der Personen protokollgemäss behandelt werden, in der Kontrollgruppe 85%. Mit der Hochdosis-Chemotherapie ergab sich eine durchschnittliche Fünfjahresüberlebensrate von 68%, davon 61% ohne Fortschreiten der Krankheit. In der Kontrollgruppe betrugen diese Prozentsätze 77 bzw. 56%. Die separate Analyse verschiedener Risikokategorien ergab ebenfalls keinen Vorteil der Hochdosis-Behandlung.
Schlussfolgerungen
In dieser Studie profitierten die meisten Personen mit einem aggressiven Non-Hodgkin-Lymphom nicht von einer Hochdosis-Chemotherapie. Da nur wenige Kranke mit besonders schlechter Prognose behandelt wurden, ist die Studie für diese Untergruppe zu wenig aussagekräftig.(AL)
In dieser Studie wird die Gruppe mit der Hochdosis-Konsolidierungsbehandlung beim Non-Hodgkin-Lymphom mit einer Kontrollgruppe verglichen, die mit demselben CHOP-ähnlichen Standard weiterbehandelt wurde. Beide Gruppen sind bezüglich Rückfallrisiko miteinander vergleichbar. Bemerkenswert ist auch hier die Tatsache, dass die Hohdosis-Behandlung selbst bei Hochrisiko-Personen das krankheitsfreie Überleben nicht verlängert. Die Studienverantwortlichen schliessen daraus zu Recht, dass eine Hochdosis-Behandlung vor allem bei Personen mit niedrigem und intermediären Risiko nicht sinnvoll ist – ganz abgesehen vom relativ hohen Risiko eines Sekundärmalignomes, das ja gerade bei Etoposid und Carmustin bereits bekannt ist. Für eine diesbezügliche Stellungnahme ist aber die Zeitspanne dieser Studie zu kurz.
Peter Forrer
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