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Beugt regelmässiges Eincremen bei Säuglingen der Neurodermitis vor?
Trotz der vielversprechenden Pilotstudien mit einer Risikoreduktion von bis zu 50% konnte der präventive Effekt des Eincremens in einem grösseren Kollektiv nicht bestätigt werden.
- Zusammenfassung: Barbara Loeliger
- infomed screen Jahrgang 24 (2020)
Publikationsdatum: 20. April 2020 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
In der «BEEP»-Studie wurden 1394 Säuglinge mit einem erhöhten Atopie-Risiko in zwei Gruppen randomisiert. Die Eltern der Kontrollgruppe erhielten die gängige Empfehlung zur hautschonenden Babypflege. In der Interventionsgruppe wurden die Säuglinge in den ersten 12 Lebensmonaten zusätzlich täglich mit einem rückfettenden Hautmittel eingecremt, woran sich auch 74% der Eltern hielten. In der ersten Datenerhebung im Alter von 2 Jahren waren Ekzeme in der Interventionsgruppe nicht weniger häufig, es wurden aber Hinweise auf eine erhöhte Gefahr von Hautinfektionen gefunden.
Die «PreventADALL»-Studie untersuchte an insgesamt 2397 gesunden Neugeborenen die vorbeugende Wirkung von zwei Massnahmen auf die kindliche Neurodermitis: mindestens 4-mal wöchentliches Hautrückfetten ab der 2. Lebenswoche und/oder Einführung von bekannten Nahrungsallergenen (Erdnüsse, Kuhmilch, Weizen, Eiern) ab der 12.-16. Lebenswoche. Die ersten Daten wurden im Alter von einem Jahr erhoben. In keiner der drei Interventionsgruppen – d.h. Hautrückfetten mit Badeöl und Gesichtscrème, frühzeitige Nahrungseinführung oder Hautrückfetten plus Nahrungseinführung – wurde gegenüber der Gruppe ohne diese Massnahmen ein Vorteil bezüglich des Auftretens der atopischen Dermatitis gefunden. Hautreaktionen und -irritationen traten in den Interventionsgruppen häufiger auf.
Kommentar
Es gibt Hinweise, dass eine gestörte Schutzschicht der Haut ein Schlüsselfaktor zur Entwicklung einer Neurodermitis ist. Es scheint deshalb logisch zu sein, den Schutzfilm und die Geschmeidigkeit der Haut zu stärken, um der nachfolgenden Atopie-Kaskade vorzubeugen. Trotz der vielversprechenden Pilotstudien mit einer Risikoreduktion von bis zu 50% konnte der präventive Effekt des Eincremens in einem grösseren Kollektiv nicht bestätigt werden. Als Nebenwirkung des Einfettens wurden etwas mehr Hautinfektionen und -irritationen dokumentiert. Somit gilt weiterhin, die gesunde Babyhaut in Ruhe zu lassen und nur lauwarmes Wasser und wenn möglich keine Seife, Puder oder Wipes zu verwenden.
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infomed-screen 24 -- No. 4
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