Unnötige gynäkologische Untersuchungen bei jungen Frauen
Diese Studie aus der «less is more»-Reihe des JAMA führt vor Augen, wie schwer sich Ärztinnen und Ärzte daran tun, buchstäblich die Finger von unnötigen Untersuchungen zu lassen.
- Zusammenfassung: Barbara Loeliger
- infomed screen Jahrgang 24 (2020)
Publikationsdatum: 15. April 2020 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Die bimanuelle vaginale Untersuchung bei gesunden, asymptomatischen jungen und nicht schwangeren Frauen ist obsolet. Bei Frauen unter 21 ist auch der Papanicolaou-Abstrich zum Screening des Gebärmutterhalskrebses nicht mehr indiziert. Um zu prüfen, wie gut diese Richtlinien umgesetzt werden, wurden in den USA 3410 junge Frauen zwischen 15 bis 20 Jahren befragt. 22,9% der Befragten waren in den ausgehenden 12 Monaten vaginal untersucht worden und bei 19,2% war ein PAP-Abstrich vorgenommen worden. Als medizinisch indizierte Vaginaluntersuchung galten Schwangerschaft, Einlage einer Spirale in den letzten 12 Monaten, medizinische Probleme und Behandlung einer sexuell übertragbaren Erkrankung. Die Auswertung der Fragebogen ergab, dass mehr als die Hälfte (54%) der bimanuellen Untersuchungen und fast drei Viertel aller PAP-Abstriche (72%) vermeidbar gewesen wären.
Kommentar
Diese Studie aus der «less is more»-Reihe des JAMA führt vor Augen, wie schwer sich Ärztinnen und Ärzte daran tun, buchstäblich die Finger von unnötigen Untersuchungen zu lassen. Der Gang auf den Gynäkologenstuhl ist vor allem für Mädchen mit Scham und oft auch Angst behaftet. Er kann sogar der Grund sein, den Arzt nicht zu konsultieren, sei es auch nur für das Verschreiben einer Kontrazeption. Leider gibt die Studie keine Auskunft darüber, wie viele der jungen Frauen, die eine Vaginaluntersuchung verneinten (gut 70%), überhaupt einen Arzt aufgesucht hatten.
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