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Psychische Probleme bei transfemininen und transmaskulinen Kindern und Jugendlichen
- Zusammenfassung: Renato L. Galeazzi
- infomed screen Jahrgang 22 (2018)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 24. Juli 2018 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Die Geschlechtsidentität bildet sich schon früh im Leben aus. Ambiguitäten sind oft mit psychischen Auffälligkeiten verbunden. Für Allgemeinärztinnen und -ärzte wäre es wichtig, zu wissen, wie häufig welche Diagnosen psychischer Zustände zu erwarten sind und bei welchen psychischen Diagnosen auch an die Möglichkeit fehlender Geschlechtsidentität (gender-non-identity) zu denken ist. In der Datenbank einer grossen amerikanischen Krankenversicherung (>8,8 Millionen Versicherte) haben die Untersuchenden 1333 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 17 Jahren gefunden, die als transfeminin (Knaben, die sich als Mädchen fühlen, n=588) oder als transmaskulin (Mädchen, sie sich als Knaben fühlen, n=745) diagnostiziert worden waren. Die Häufigkeit psychiatrischer Diagnosen jedes Individuums dieser Kohorte wurde mit den Daten von je 10 Mädchen und Knaben ohne Identi- tätszweifel («cis») verglichen, die aufgrund der Ähnlichkeit verschiedener persönlicher Daten ausgesucht worden waren.
Unter den zahlreichen Daten lassen sich beispielhaft diejenigen hervorheben, die bei Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 in den sechs Monaten vor der Erstmanifestation des «Transgeschlechtes» feststellbar waren. Psychische Probleme aller Art waren sowohl bei Transfemininen wie bei Transmaskulinen acht- bis neunmal häufiger als bei Mädchen und Knaben der «Cis-Kohorte». Zwischen 40 und 50% aller «Trans-Jugendli- chen» hatten in dieser Zeit Depressionen (bei 5 bis 7% von Suizidgedanken begleitet), um die 25% Angstzustände und zwischen 10 und 15% Aufmerksamkeitsstörungen. Auch Störungen des Verhaltens, bipolare Störungen und Selbstverletzungen waren bei Trans-Jugendlichen deutlich häufiger als bei den Kontrollen. Bei den Kindern (zwischen 3 und 9 Jahren) fanden sich ebenfalls deutliche, zahlenmässig aber geringere Unterschiede gegenüber den Kontrollen.
Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Kinder und Jugendliche, die sich nicht mit dem angeborenen körperlichen Geschlecht identifizieren können, besonderer Aufmerksamkeit in Bezug auf psychische Störungen bedürfen. Dies ist wohl in einer Zeit, da Themen aus dem Gebiet der «Gender Fluidity» fast täglich in den Medien erwähnt werden, besonders wichtig. Aber es scheint ebenfalls von Relevanz zu sein, dass bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten und Fragilitäten auch an diese möglicherweise vorhandene Ursache der Beeinträchtigungen gedacht wird.
Zusammengefasst und kommentiert von Renato L. Galeazzi
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infomed-screen 22 -- No. 4
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