Wirksame Asthmabehandlung mit Salmeterol
- Kommentar: Etzel Gysling
- infomed screen Jahrgang 1 (1997)
, Nummer 7
Publikationsdatum: 1. August 1997 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Da die regelmässige Anwendung von kurzwirkenden Betamimetika wie Fenoterol (Berotec®) im Verdacht steht, asthmatische Beschwerden zu verschlechtern, wurde in der vorliegenden Studie untersucht, wie sich die regelmässige Anwendung des langwirkenden Betamimetikums Salmeterol (Serevent®) auswirkt.
Methoden
101 Personen mit leichtem bis mittelschwerem Asthma wurden in die Doppelblindstudie aufgenommen. Die Asthmaerkrankung musste unter einer Behandlung mit inhalativ verabreichten Kortikosteroiden (Beclomethason = z.B. Becodisk®, Budesonid = Pulmicort®, mindestens 400 m g täglich) und kurzwirkenden Betamimetika stabil sein. Die Studienteilnehmer erhielten nach dem Zufall zuerst während 6 Monaten Salmeterol (zweimal täglich 50 m g, Diskhaler) und nach einer Zwischenphase während 6 Monaten Placebo oder umgekehrt zuerst Placebo und anschliessend Salmeterol. Die vorgängig verabreichte Kortikosteroiddosis wurde belassen oder aufgrund der Peakflow-Kurven und der Symptome den Bedürfnissen angepasst. Es wurden regelmässig Lungenfunktiontests durchgeführt und das subjektive Befinden, der Verbrauch an Steroiden (inhaliert oder oral), die Häufigkeit von Exazerbationen sowie mögliche unerwünschte Wirkungen erfragt.
Ergebnisse
Am Ende der 12 Monate dauernden Studie konnten die Daten von 87 Personen ausgewertet werden. Mit der regelmässigen Anwendung von Salmeterol konnte im Vergleich zu Placebo die Dosis der topisch verabreichten Kortikosteroide im Mittel um 17% reduziert werden. Eine statistisch signifikante Senkung der Anzahl Exazerbationen und des Bedarfs an oralen Kortikosteroiden konnte jedoch mit Salmeterol nicht erzielt werden. Die am Morgen und am Abend gemessenen Peakflow-Werte waren trotz reduziertem Kortikosteroidbedarf unter Salmeterol statistisch signifikant besser als unter Placebo. Das gleiche galt auch für das Erstsekundenvolumen und die forcierte Vitalkapazität. Salmeterol führte sowohl während des Tages als auch während der Nacht zu weniger Symptomen. Die während 24 Stunden gemessene Herzfrequenz wurde durch Salmeterol nicht verändert, auch traten nicht gehäuft Extrasystolen auf.
Schlussfolgerungen
Regelmässig inhaliertes Salmeterol bewirkt bei Personen mit leichtem bis mittelschwerem Asthma eine bessere Kontrolle der Symptome, reduziert den Bedarf an Steroiden und verbessert die Lungenfunktion.
Die kontinuierliche Einwirkung von Betamimetika, wie sie mit zwei täglichen Salmeterol-Dosen erfolgt, hatte also in dieser Studie keine ungünstigen Folgen für die Asthmakranken, im Gegenteil. Die unter Fenoterol beobachtete «epidemische» Verschlechterung war wohl am ehesten die Folge einer Überdosierung. (Seither wurde die Dosis pro Hub im Fenoterol-Aerosol reduziert und es ist keine Häufung von Asthmatodesfällen mehr beobachtet worden.)
Etzel Gysling
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