Mit elektronischer Kontrolle besser verschreiben
- a -- Weingart SN, Simchowitz B, Shiman L et al. Clinicians assessments of electronic medication safety alerts in ambulatory care. Arch Intern Med 2009 (28. September); 169: 1627-32 [Link]
- Zusammenfassung:
- infomed screen Jahrgang 14 (2010)
, Nummer 1
Publikationsdatum: 1. Januar 2010 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
In den USA werden immer mehr Rezepte elektronisch ausgestellt. Dabei werden Programme verwendet, die den Arzt auf mögliche Nebenwirkungen und Interaktionen aufmerksam machen. Über die Auswirkung solcher Programme in der ambulanten Medizin ist wenig bekannt. Deshalb wurden im Rahmen der vorliegenden Studie 300 in der – vor allem internistischen, pädiatrischen oder hausärztlichen – Praxis tätige Ärztinnen und Ärzte aus Massachusetts mit einem Fragebogen zu einem dort häufig verwendeten Programm befragt.
Insgesamt waren 89% der 184 Antwortenden zufrieden oder sehr zufrieden mit der elektronischen Ausstellung der Rezepte. Besonders wurde die Einfachheit gelobt, mit der die Rezepte das erste Mal ausgestellt (85%) oder wiederholt (95%) werden konnten. Hingegen waren nur 47% zufrieden oder sehr zufrieden mit den Warnungen vor unerwünschten Wirkungen oder Interaktionen. Es kämen zu viele falsche oder unwichtige Meldungen, und wichtige Warnungen würden nicht genug von unwichtigen unterschieden. Trotzdem haben die Warnungen sehr häufig das Verhalten der Verschreibenden beeinflusst: Die Behandelten wurden vermehrt über unerwünschte Wirkungen informiert, es wurden mehr notwendige Kontrollen gemacht oder Therapien geändert. 57% der Behandelnden schätzten, dass die Warnungen mindestens einen Fehler pro Monat verhindern. Somit verbessert dieses System die Sicherheit der Behandlung trotz der Kritik an der Menge der teilweise undifferenzierten Warnungen.
Ich selber suche nur punktuell nach möglichen Interaktionen, beispielsweise wenn eine Nebenwirkung auftritt, die ich mir nicht erklären kann oder wenn ich ein Medikament einsetze, von dem bekannt ist, dass es häufig zu Interaktionen führt. Eine gute Möglichkeit, im Internet nach Interaktionen zwischen mehreren Medikamenten zu suchen, findet sich bei Epocrates unter https://online.epocrates.com Die aktuelle Untersuchung zeigt, dass die automatische Kontrolle aller verordneten Medikamente zwar zu lästig vielen Warnungen, aber auch zu vielen wichtigen Therapieänderungen führt. Idealerweise müsste es ein Programm geben, das die elektronische Medikamentenliste jedes Kranken ohne grossen Aufwand meinerseits automatisch kontrolliert, dauernd die neusten Erkenntnisse berücksichtigt, aber trotzdem nicht mit zu häufigen Warnungen verwirrt.
Zusammengefasst von Peter Koller
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