Chlamydien-Infektion: einfache Untersuchung
- Kommentar: Nicola Low
- infomed screen Jahrgang 1 (1997)
, Nummer 8
Publikationsdatum: 1. September 1997 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Die Prävalenz von sexuell übertragenen Chlamydieninfektionen ist nicht genau bekannt. In dieser Studie wird einerseits die Prävalenz dieser Infektionen untersucht, anderseits werden zwei verschiedene Nachweisverfahren miteinander verglichen.
Methoden
An dieser zwischen Oktober 1994 und Januar 1996 durchgeführten Untersuchung nahmen insgesamt 890 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren teil. Es handelte sich um Frauen, die im Rahmen einer Routineuntersuchung eine von 4 englischen Allgemeinpraxen aufsuchten (Frauen im Alter von 20 bis 35 Jahren), und um Frauen (unter 20 Jahren), die in die Praxen eingeladen worden waren, um eine allgemeine Gesundheitsuntersuchung durchführen zu lassen. Urinproben wurden mit der «Ligase-chain-reaction», endozervikale Abstriche mit Enzymimmunoassays auf Chlamydien untersucht. Ergaben diese beiden Tests unterschiedliche Resultate, wurden Bestätigungstests durchgeführt.
Ergebnisse
Die Prävalenz der Chlamydien-Infektion betrug im Durchschnitt 2,6%. Bei Frauen, die älter als 20 Jahre waren, betrug die Prävalenz 1,9%, bei jüngeren Frauen jedoch 11%. Verglichen mit den Frauen mit negativen Testresultaten waren die Frauen mit positiven Resultaten statistisch signifikant jünger und hatten im Jahr vor der Untersuchung häufiger den Sexualpartner gewechselt. Die Urinuntersuchung mit der «Ligase-chain-reaction» ergab eine Prävalenz von 2,5%, die Sensitivität des Tests war 90%, seine Spezifität 99,8%. Die enzymimmunologische Untersuchung des endozervikalen Abstrichs ergab eine Prävalenz von 2,5%. Diese Methode hatte eine Sensitivität von 60% und eine Spezifität von 100%.
Schlussfolgerungen
Die Untersuchung des Urins mit der «Ligase-chain-reaction» stellt eine der enzymimmunologischen Untersuchung von Abstrichen gleichwertige Untersuchungsmethode für Chlamydieninfektionen dar. Diese Methode ist weniger invasiv und eignet sich nach Ansicht der Autoren deshalb besonders gut für Massenuntersuchungen.
Die meisten Frauen kamen für einen Zervixabstrich in die Studienpraxen. Bei ihnen waren Chlamydieninfektionen selten. Bei den jüngeren Frauen, die aktiv rekrutiert werden mussten, fand sich dagegen in mehr als 10% eine Infektion. Chlamydien-Massenuntersuchungen im Rahmen des zytologischen Screenings machen somit wenig Sinn. Andererseits könnte die nicht-invasive Untersuchung des Urins mit der «Ligase-chain-reaction» ein Screening bei jüngeren Frauen ermöglichen. Dies muss in weiteren Studien abgeklärt werden, wobei selbstverständlich auch Kosten-Nutzen-Analysen notwendig sind.
Nicola Low
Standpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
-
Jahrgang 2025
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997