Betamimetika bei leichtem Asthma nur nach Bedarf!
- Kommentar: Etzel Gysling
- infomed screen Jahrgang 1 (1997)
, Nummer 1
Publikationsdatum: 1. Januar 1997 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass die regelmässige Anwendung von Betamimetika zur Therapie des Asthma bronchiale möglicherweise nachteilige Wirkungen hat. In der vorliegenden Arbeit werden die Auswirkungen von regelmässig inhaliertem Salbutamol (Ventolin®) mit denjenigen von Salbutamol, das nur nach Bedarf inhaliert wird, verglichen.
Methoden
In einer multizentrischen Doppelblindstudie wurden 255 Personen mit leichtem, stabilem Asthma bronchiale nach dem Zufallsprinzip der Gruppe zugeteilt, die Salbutamol regelmässig benutzte bzw. dasselbe Medikament nur nach Bedarf einsetzte. Beide Gruppen wurden während 16 Wochen kontrolliert.
Ergebnisse
Bei beiden Gruppen trat keine signifikante Veränderung des morgendlichen exspiratorischen Spitzenstosses auf. Der Spitzenstoss bei den Personen, die regelmässig inhalierten, betrug 414 l/min, während diejenigen, die bei Bedarf inhalierten, Spitzenstosswerte von 424 l/min erzielten. Ebensowenig kam es zu statistisch signifikanten Unterschieden zwischen den beiden Gruppen bezüglich Variabilität des Spitzenstosses, des forcierten Erstsekundenvolumens, der Anzahl zusätzlich benötigter Salbutamol-Sprühstösse und der Asthmasymptome. Die Bewertung der Lebensqualität war unter beiden Therapieplänen nicht signifikant verschieden, auch gab es keine Unterschiede in der Reagibilität der Luftwege auf Methacholin. Regelmässig inhaliertes Salbutamol führte zu einer Verschlechterung des abendlichen Spitzenstosses, während die Anwendung nach Bedarf eine Verbesserung bewirkte. Die kurzfristige Bronchodilatation war unter Salbutamol nach Bedarf vermindert, die regelmässige Anwendung brachte eine Steigerung. Diese statistisch signifikanten Unterschiede wurden jedoch als klinisch unbedeutend beurteilt. In den beiden Gruppen waren sowohl Exazerbationen des Asthma als auch Therapieversager praktisch gleich häufig.
Schlussfolgerungen
Die regelmässige Inhalation von Salbutamol bei leichtem Asthma ist der Inhalation nach Bedarf sowohl in bezug auf die Wirksamkeit als auch auf negative Auswirkungen (Exazerbation, Therapieversagen) gleichwertig. Salbutamol sollte deshalb Personen mit leichtem Asthma zur Inhalation nach Bedarf verordnet werden.
Die Dauer dieser Studie ist zu kurz, um bei leichtem Asthma nachteilige Auswirkungen einer regelmässigen Anwendung von Betamimetika sicher auszuschliessen. Anderseits zeigt sich einmal mehr, dass eine Betamimetika-Behandlung «on demand» (durchschnittlich 1,6 Spraystösse pro Tag) einer regelmässigen Therapie (durchschnittlich 9,3 Spraystösse pro Tag) durchaus gleichwertig sein kann. Personen, die häufig bis regelmässig Betamimetika benötigen, sollten in der Regel auch mit Kortikosteroid-Aerosolen behandelt werden.
Etzel Gysling
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