Dieses Jahr möchte ich einen weiteren botanischen Hotspot der Schweiz vorstellen - das Unterengadin.

Wir starten beim Bahnhof Lavin, wandern an der alten Kirche von Lavin mit ihren gotischen Fresken vorbei und nehmen den Wanderweg Richtung Guarda. Lohnender als der Hauptweg ist die Variante via Craista (Punkt 1'579). Die schönste Jahreszeit ist die 1. Junihälfte. Dann blühen hier Jupiter-Lichtnelke (Silene flos-jovis), Feuerlilie (Lilium croceum), Himmelsleiter (Polemonium caeruleum), Felsen-Fingerkraut (Potentilla rupestris), …..

Das Dorfbild von Guarda ist berühmt, wir aber müssen weiter und nehmen den schmalen Weg abwärts Richtung Las Palüds und vermeiden so die Fahrstrasse nach Bos-cha. Von Bos-cha nach Ardez stehen 3 Wanderwege zur Auswahl - ich empfehle den mittleren zu nehmen. Das Gestein wechselt und wir treffen Säurezeiger wie Hallers Laserkraut (Laserpitium halleri) an, auch der seltene Ruten-Schöterich (Erysimum virgatum) kommt hier vor. Vor Ardez explodiert die Fülle der Wiesenblumen (siehe Foto). Es sind «gewöhnliche» Arten wie Wiesen-Salbei, Esparsette, Wiesen-Pippau und Wiesen-Margerite -  beeindruckend ist das Gesamtbild.

In Ardez gibt es noch 2 Raritäten zu erwähnen: Bei der Ruine Steinsberg blüht der seltene Niederliegende Tragant (Astragalus depressus) und auf den Buckeln östlich des Burghügels kann man Anfang Juni den Österreichischen Drachenkopf (Dracocephalum austriacum) bewundern, der in der Schweiz nur hier und im Wallis wächst (siehe Bild des Monats vom Juni 2007).