Das Märzenglöckchen (Leucojum vernum) ist den meisten Leuten bekannt – aber es gibt auch noch das verwandte Sommerglöckchen. Der Name ist allerdings irreführend, die Pflanze blüht bereits ab Ende April und im Mai. Im Gegensatz zum einblütigen Märzenglöckchen weist der Blütenstand 3 bis 7 Glöckchen auf, und man findet die Pflanze nicht im Wald und in Obstgärten, sondern in feuchten Wiesen. Die Pflanze ist mit 30 bis 50 cm Höhe auch wesentlich grösser. Die Gattung Leucojum (Knotenblume) gehört zusammen mit Lauch (Allium), Narzisse (Narcissus) und Schneeglöckchen (Galanthus) zur Familie der Narzissengewächse (Amaryllidaceae).

Der grösste Unterschied ist aber der Seltenheitsgrad: Während das Märzenglöckchen in der kollinen und montanen Stufe weit verbreitet ist, kommt Leucojum aestivum in der Schweiz nur an einem Standort im Meienried bei Büren an der Aare vor. In Europa ist die Pflanze aber weit verbreitet: Von England und Irland im Nordwesten bis in die Ukraine im Osten, und vor allem in Südeuropa. Mein Bild stammt von einem Sumpfgebiet in Slowenien.

P.S.: Es gibt auch noch ein Herbstglöckchen (Leucojum autumnale) auf der Iberischen Halbinsel und einigen Inseln im Mittelmeer – und sogar ein Winterglöckchen (Leucojum hiemale) in Italien und Frankreich. Beide Pflanzen werden aber nach neuer Taxanomie zur Gattung Acis gezählt.