Diclofenac: relativ hohes Herz-Kreislaufrisiko

Um das kardiovaskuläre Risiko älterer und neuerer nicht-steroidaler Entzündungshemmer zu bestimmen, wurden Daten zwischen 1999 und 2020 aus den dänischen Gesundheitsregistern ausgewertet. Für jeden Monat wurden diejenigen Personen ausgewählt, die neu mit einem Entzündungshemmer behandelt wurden und daraus Quasi-Studienkollektive gebildet, für die die kardiovaskulären Ereignisse innerhalb von 30 Tagen festgestellt wurden («emulated trial»). Berücksichtigt wurden Diclofenac (Voltaren® u.a.), Etodolac (Lodine®), Meloxicam (Mobicox®, heute in der Schweiz nicht mehr erhältlich), Celecoxib (Celebrex® u.a.) und Etoricoxib (Arcoxia® u.a.). Als Endpunkte waren nicht-tödliche Ereignisse (Myokardinfarkte, Herzinsuffi­zienz, ischämische Schlaganfälle, Vorhofflimmern) und kardial bedingte Todesfälle definiert. Im Vergleich mit den anderen beiden älteren Wirkstoffen (Etodolac, Meloxicam) traten unter Diclofenac 20% mehr Herz-Kreislaufereignisse auf; insbesondere Herz-Todesfälle waren häufiger (korrigiertes Inzidenzratenverhältnis, aIRR von 1,57 mit einem 95%-Vertrauensintervall von 1,21-2,03). Frauen und Personen mit vorbestehenden kardiovaskulären Krankheiten waren stärker gefährdet. Im Vergleich mit den neueren COX-Hemmern (Celecoxib, Etoricoxib) fand sich dagegen für Diclofenac ein ähnliches Herz-Kreislaufrisiko.

Diclofenac, ein wegen seiner ausgeprägten schmerzlindernden Wirkung bei vielen Leuten immer noch beliebter Wirkstoff, hat keine vorteilhafte Nutzen/Risiko-Bilanz. Es kann lokal sinnvoll eingesetzt werden, die systemische Anwendung wird besser vermieden.