Risiken der Antikoagulation nach der Entlassung aus dem Spital

  • Autor(en): Etzel Gysling
  • pharma-kritik-Jahrgang 43 , Nummer 1, PK1146
    Redaktionsschluss: 31. Mai 2021
  • Risiken der Antikoagulation nach der Entlassung aus dem Spital
    Im ersten Monat nach einem Spitalaufenthalt haben ältere Leute erstaunlich oft Probleme mit der oralen Antikoagulation. Sowohl Blutungen als auch thromboembolische Ereignisse sind häufiger als im späteren Verlauf.
Risiken der Antikoagulation nach der Entlassung aus dem Spital
In einer retrospektiven Kohortenstudie aus der kanadischen Provinz Ontario wurde untersucht, ob und wann bei Personen über 65 Jahren Probleme bei der oralen Antikoagulation auftreten, nachdem sie von einem Spitalaufenthalt nachhause entlassen wurden. Die dafür notwendigen Daten konnten aus der Kombination von Basisinformationen aus der allgemeinen Krankenversicherung mit verschiedenen weiteren Datenbanken gewonnen werden. Im untersuchten Zeitabschnitt (2010-2015) waren neben dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin drei direkte orale Antikoagulantien (DOAK) zugelassen. 123'139 Patientinnen und Patienten, die entweder schon vor dem Spitalaufenthalt antikoaguliert gewesen waren oder im Spital neu Antikoagulantien verschrieben erhalten hatten, wurden berücksichtigt. Rund die Hälfte der Behandelten erhielt ein DOAK. Im ersten Monat nach der Entlassung aus dem Spital waren unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit der Antikoagulation viel häufiger als später: Auf 100 Personen-jahre gerechnet fand sich im ersten Monat eine Häufigkeit von rund 26 gefährlichen Blutungskomplikationen («major bleeds») und 19 thromboembolischen Ereignissen. In den folgenden 11 Monaten betrugen die entsprechenden Zahlen nur 16 bzw. 7. Diejenigen Personen, bei denen das Antikoagulans im Spital geändert worden war – und allgemein Männer – hatten häufiger Komplikationen.
Diese Studienresultate erinnern daran, dass im ersten Monat nach einem Spitalaufenthalt häufige Kontrollen durchaus keinen Luxus darstellen. Die Studie gibt uns leider keine Auskunft zur Frage, ob unter DOAK Blutungen oder Thromboembolien in der kritischen Zeit nach einem Spitalaufenthalt seltener als unter Vitamin-K-Antagonisten sind.

Geschätzte Lesedauer: Von 1 bis 3 Minuten

Sie sind nicht eingeloggt.

Dieser Artikel ist passwortgeschützt und kann nur von pharma-kritik-AbonnentInnen gelesen werden.
Sie haben folgende Mögklichkeiten:

Artikel mit Kreditkarte kaufen und sofort lesen!

Alternativ können Sie auch mit Paypal bezahlen:

Mit Paypal bezahlen!
Risiken der Antikoagulation nach der Entlassung aus dem Spital (31. Mai 2021)
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
pharma-kritik, 43/No. 1
PK1146
Verwandte Artikel
Login

Gratisbuch bei einem Neuabo!

Abonnieren Sie jetzt die pharma-kritik und erhalten Sie das Buch «100 wichtige Medikamente» gratis. Im ersten Jahr kostet das Abo nur CHF 70.-.

pharma-kritik abonnieren
Aktueller pharma-kritik-Jahrgang

Kennen Sie "100 wichtige Medikamente" schon?

Schauen Sie ein Probekapitel unseres Medikamentenführers an. Die Medikamente in unserem Führer wurden sorgfältig ausgesucht und konzentrieren sich auf die geläufigsten Probleme in der Allgemeinmedizin. Die Beschränkung auf 100 Medikamente beruht auf der Überzeugung, dass sich rund 90% aller allgemeinmedizinischen Probleme mit 100 Medikamenten behandeln lassen.

Die Liste der 100 Medikamente sehen Sie auf der Startseite von 100 Medikamente.
Passwort beantragen infomed mailings