Auch kleine Kortikosteroid-Dosen haben kardiale Risiken

Es ist bekannt, dass eine hochdosierte Steroidtherapie das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen kann, aber es ist bisher umstritten, ob dies auch für niedrigere Steroiddosierungen gilt. Diese Frage wurde in einer kürzlich publizierten Kohortenstudie aus England anhand von Daten zu 87’794 Erwachsenen ohne vorbestehende kardiovaskuläre Erkrankungen untersucht. Die Steroidbehandlung war am häufigsten wegen Riesenzellarteriitis bzw. Polymyalgia rheumatica, entzündlichen Darmerkrankungen oder wegen rheumatoider Arthritis verordnet worden. Die Studie ergab bei den Personen, die Steroide einnahmen, dosisabhängige und stark erhöhte Risiken für kardiovaskuläre Krankheiten wie Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern und zerebrovaskuläre Erkrankungen. Nach einem Jahr Beobachtungszeit war bei einer Dosierung von ≥25 mg Prednisolon-Äquivalent pro Tag das absolute Gesamtrisiko um den Faktor 6 erhöht. Die früher als «sicher» betrachtete Dosierung von weniger als 5 mg Prednisolon-Äquivalent pro Tag verdoppelte nach einem Jahr das kardiovaskuläre Risiko; nach 5 Jahren war das Risiko um den Faktor 2,8 erhöht. Bei vielen Personen aus dieser Kohorte waren allerdings kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Bluthochdruck vorhanden. Die Autorinnen und Autoren betonen die Wichtigkeit neuer, steroidsparender Behandlungsansätze mit einem besseren kardiovaskulären Sicherheitsprofil.

Wenn eine Langzeitbehandlung mit Steroiden notwendig ist, sollte die niedrigste wirksame Dosis verschrieben werden; die Möglichkeiten zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen sollten dabei individuell berücksichtigt werden.

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Auch kleine Kortikosteroid-Dosen haben kardiale Risiken (31. Januar 2021)
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pharma-kritik, 42/No. 5
PK1130
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