pharma-kritik
Unabhängige Quellen (August 2020)
- Autor(en): Etzel Gysling
- pharma-kritik-Jahrgang 42
, Nummer 2, PK1109
Redaktionsschluss: 31. August 2020
DOI: https://doi.org/10.37667/pk.2020.1109 -
Kurze Zusammenfassungen von wichtigen Texten aus verschiedenen unabhängigen Publikationen.
Die Themen sind:Hohe B12-Spiegel = erhöhtes Sterberisiko?Epilepsie und AntidepressivaBehandlung einer ProteinurieCitalopram + Omeprazol: eine lebensgefährliche InteraktionVerfalldaten fragwürdigCannabis-Salben nutzlos
Hohe B12-Spiegel = erhöhtes Sterberisiko?
Das niederländische «Geneesmiddelenbulletin» berichtet über die Post-hoc-Analyse einer grossen Kohortenstudie, in der initial unter anderem einmal die B12-Plasmaspiegel bestimmt und die Individuen für rund 10 Jahre beobachtet wurden. Die Kohorte umfasste einen Teil der Bevölkerung von Groningen (NL), wobei zwei Drittel der Teilnehmenden aufgrund ihrer Mikroalbuminurie (≥10 mg/l) aufgenommen wurden. Im Studienverlauf ergab sich ein signifikanter Mortalitäts-Unterschied zu Ungunsten der Personen mit einem hohen B12-Spiegel: In der Quartile mit den niedrigsten B12-Werten betrug die Mortalität 3,4/1000 Personenjahre, in der Quartile mit den höchsten B12-Werten aber 6,6/1000 Personenjahre. Dieses Resultat ist mit verschiedenen Vorbehalten zu interpretieren; so ist z.B. unklar, welche Bedeutung der Albuminurie zukommt. Es gibt jedoch einige andere Studien, die auf eine erhöhte Mortalität bei Individuen mit hohen B12-Spiegeln hinweisen.
Epilepsie und Antidepressiva
Das britische «Drug and Therapeutics Bulletin» (DTB) informiert in einer Übersicht über Zusammenhänge zwischen Epilepsie und Antidepressiva. Fast ein Viertel der Personen mit einer Epilepsie sind depressiv (Prävalenz in der Durchschnittsbevölkerung: etwa 8%). Anderseits haben Depressive mehr epileptische Anfälle. Höhere Antidepressiva-Dosen und die gleichzeitige Verabreichung von mehreren Antidepressiva können zu vermehrten Anfällen führen. Wenn nicht-medikamentöse Therapien nicht genügen, ist jedoch auch bei diesen Patientinnen und Patienten eine Antidepressiva-Behandlung indiziert. In üblichen Dosen ist das Anfallsrisiko bei fast allen Antidepressiva gering. Das DTB empfiehlt, primär Citalopram (Seropram® u.a.) oder Sertralin (Zoloft® u.a.) einzusetzen. Aber auch Mittel wie Mirtazapin (Remeron® u.a.) oder Moclobemid (Aurorix® u.a.) kommen in Frage. Clomipramin (Anafranil®) und Bupropion (Wellbutrin®) scheinen sich dagegen ungünstig auszuwirken.
Das niederländische «Geneesmiddelenbulletin» berichtet über die Post-hoc-Analyse einer grossen Kohortenstudie, in der initial unter anderem einmal die B12-Plasmaspiegel bestimmt und die Individuen für rund 10 Jahre beobachtet wurden. Die Kohorte umfasste einen Teil der Bevölkerung von Groningen (NL), wobei zwei Drittel der Teilnehmenden aufgrund ihrer Mikroalbuminurie (≥10 mg/l) aufgenommen wurden. Im Studienverlauf ergab sich ein signifikanter Mortalitäts-Unterschied zu Ungunsten der Personen mit einem hohen B12-Spiegel: In der Quartile mit den niedrigsten B12-Werten betrug die Mortalität 3,4/1000 Personenjahre, in der Quartile mit den höchsten B12-Werten aber 6,6/1000 Personenjahre. Dieses Resultat ist mit verschiedenen Vorbehalten zu interpretieren; so ist z.B. unklar, welche Bedeutung der Albuminurie zukommt. Es gibt jedoch einige andere Studien, die auf eine erhöhte Mortalität bei Individuen mit hohen B12-Spiegeln hinweisen.
Epilepsie und Antidepressiva
Das britische «Drug and Therapeutics Bulletin» (DTB) informiert in einer Übersicht über Zusammenhänge zwischen Epilepsie und Antidepressiva. Fast ein Viertel der Personen mit einer Epilepsie sind depressiv (Prävalenz in der Durchschnittsbevölkerung: etwa 8%). Anderseits haben Depressive mehr epileptische Anfälle. Höhere Antidepressiva-Dosen und die gleichzeitige Verabreichung von mehreren Antidepressiva können zu vermehrten Anfällen führen. Wenn nicht-medikamentöse Therapien nicht genügen, ist jedoch auch bei diesen Patientinnen und Patienten eine Antidepressiva-Behandlung indiziert. In üblichen Dosen ist das Anfallsrisiko bei fast allen Antidepressiva gering. Das DTB empfiehlt, primär Citalopram (Seropram® u.a.) oder Sertralin (Zoloft® u.a.) einzusetzen. Aber auch Mittel wie Mirtazapin (Remeron® u.a.) oder Moclobemid (Aurorix® u.a.) kommen in Frage. Clomipramin (Anafranil®) und Bupropion (Wellbutrin®) scheinen sich dagegen ungünstig auszuwirken.
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Unabhängige Quellen (August 2020) (31. August 2020)
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