• Mebendazol (Vermox®) und Colitis ulcerosa
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 26. Januar 2023

In einer dänischen Kohortenstudie, die rund 1,5 Millionen Personen umfasste, beobachtete man, dass Individuen, die bis zum Alter von 5 Jahren zur Behandlung einer Wurminfektion Mebendazol erhalten hatten, im Erwachsenenalter signifikant häufiger an einer Colitis ulcerosa erkrankten. Im Vergleich zu Leuten ohne Mebendazol-Exposition betrug die «Hazard Ratio» 1,32 (1,12–1,55). Vermutlich beeinflussen Wurminfektionen bei kleinen Kindern das Immunsystem in einer Weise, dass ein Schutz gegenüber einer Colitis ulcerosa aufgebaut wird.

Kurzform der Studie aus dem «American Journal of Gastroenterology»: Early-Life Mebendazole Exposure Increases the Risk of Adult-Onset Ulcerative Colitis: A Population-Based Cohort Study

  • Acetylsalicylsäure (Aspirin® u.a.): Keine Verminderung des Fraktur- oder Sturzrisikos
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 19. Januar 2023

In der in Australien und in den USA durchgeführten ASPREE-Studie hatte man gezeigt, dass eine Primärprophylaxe mit Acetylsalicylsäure (100 mg/Tag) die krankheitsfreie Lebenszeit nicht zu verlängern vermag (Details unter Bleibt man dank Acetylsalicylsäure länger gesund? und ASS als kardiovaskuläre Primärprophylaxe?). Mit den Daten des australischen Teilkollektivs wurde nun dokumentiert, dass Acetylsalicylsäure auch nichts zur Vermeidung von Frakturen (jeglicher Lokalisation) und von Stürzen beiträgt. Nach einer Beobachtungszeit von 4,6 Jahren (Median) ergab sich verglichen mit Placebo bei den Frakturen eine «Hazard Ratio» von 0,97 (0,87–1,06) und bei den Stürzen eine HR von 1,11 (1,00–1,23 [Stürze unter ASS häufiger als unter Placebo]).

Kurzform der Studie aus «JAMA Internal Medicine»: Daily Low-Dose Aspirin and Risk of Serious Falls and Fractures in Healthy Older People – A Substudy of the ASPREE Randomized Clinical Trial

  • Erhöhen Antibiotika Diabetesrisiko?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 12. Januar 2023

Anhand von Daten aus zwei finnischen Kohortenstudien – der «Cardiovascular Risk in Young Finns Study» (YFS) und der FINRISK-Studie – wurde gezeigt, dass Antibiotika offenbar das Risiko erhöhen, dass sich später einmal ein Typ-2-Diabetes entwickelt. Man beobachtete einen dosisabhängigen Effekt, das heisst, mit jedem Behandlungszyklus erhöht sich das Risiko; in der YFS berechnete man eine «Odds Ratio» von 1,043 (1,013–1,074) pro Behandlungszyklus und in der FINRISK-Studie eine «Hazard Ratio» von 1,022 (1,016–1,029) pro Behandlungszyklus. In beiden Studien war auch ein signifikanter Zusammenhang zwischen Antibiotika-Gebrauch und Übergewicht festzustellen.

Volltext der Studie aus «BMC Endocrine Disorders»: Use of antibiotics and risk of type 2 diabetes, overweight and obesity: the Cardiovascular Risk in Young Finns Study and the national FINRISK study

  • Bronchodilatatoren bieten Raucherinnen und Rauchern keine Symptomlinderung
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 5. Januar 2023

Es gibt Raucher und Raucherinnen, die unter Atemwegssymptomen (Husten, Verschleimung, thorakales Engegefühl) und eingeschränkter Leistungsfähigkeit leiden, obschon sich eine normale Lungenfunktion messen lässt. In einer Doppelblindstudie wurde untersucht, ob auch diese Raucher und Raucherinnen von einer bronchodilatierenden Therapie profitieren können. Das Kollektiv umfasste 471 Personen; sie inhalierten während 12 Wochen 2-mal pro Tag mit Placebo oder einem Kombinationspräparat mit einem langwirkenden Betamimetikum und Anticholinergikum, und zwar 27,5 µg Indacaterol plus 15,6 µg Glycopyrronium (was eine niedrigere Tagesdosis ergibt als mit der in der Schweiz erhältlichen Indacaterol/Glycopyrronium-Kombination [Ultibro Breezhaler®]). Eine Abnahme um mindestens 4 Punkte beim von 0 bis 100 Punkte reichenden «St. George’s Respiratory Questionnaire» – der primäre Endpunkt – trat in der Placebo-Gruppe sogar häufiger ein als in der Indacaterol/Glycopyrronium-Gruppe (59,0% gegenüber 56,4%).

Kurzform der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»: Bronchodilators in Tobacco-Exposed Persons with Symptoms and Preserved Lung Function