• Hypoglykämie unter Adalimumab (Humira® u.a.)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. Dezember 2022

Die holländische Arzneimittelbehörde berichtet von sechs Personen, bei denen unter der Behandlung mit dem TNF-alpha-Blocker Adalimumab eine Hypoglykämie aufgetreten ist; bei vier war dokumentiert, dass sie an einem Diabetes mellitus leiden. Auch wenn andere Faktoren zur Hypoglykämie beigetragen haben mögen, weisen die Umstände darauf hin, dass Adalimumab mitbeteiligt war.
In der Literatur werden Hypoglykämien auch bei anderen TNF-alpha-Blockern beschrieben, was einen Klasseneffekt vermuten lässt. TNF-alpha scheint die insulinvermittelte Glukose-Aufnahme ins Fettgewebe zu bremsen – mit einer Hemmung von TNF-alpha würde sich also die Insulinwirkung verstärken.

Bericht der holländischen Arzneimittelbehörde: Adalimumab and hypoglycaemia

  • Leberschädigung durch Kurkuma (Gelbwurz)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 11. Dezember 2022

In einer amerikanischen Fallserie wird von zehn Personen berichtet, die eine Leberschädigung erlitten haben, für die Kurkuma verantwortlich zu sein scheint (1 Fall mit tödlichem Ausgang). Die Betroffenen nahmen kurkumahaltige Präparate zum Beispiel gegen Gelenkschmerzen oder zur Unterstützung des allgemeinen Wohlbefindens ein. Im Median hatte es knapp drei Monate gedauert, bis die Leberschädigung – mehrheitlich vom hepatozellulären Typ – auftrat. Sieben Personen waren Träger von HLA-B*35:01, einem HLA-Allel, das man mit einer vermehrten Empfindlichkeit gegenüber gewissen pflanzlichen Polyphenolen in Verbindung bringt.
Kurkumin, Wirkstoff von Gelbwurz, wird im Magen-Darm-Trakt schlecht resorbiert. Die biologische Verfügbarkeit kann aber auf verschiedene Weise gesteigert werden; so soll das in (schwarzem) Pfeffer enthaltene Piperin die Aufnahme von Kurkumin um das Zwanzigfache steigern – was zu erhöhten und hepatotoxischen Blutspiegeln führen könnte.

Kurzform der Fallserie aus dem «American Journal of Medicine»: Liver Injury Associated with Turmeric ‒ Growing Problem: Ten Cases from the Drug-Induced Liver Injury Network

  • Kortikosteroide und Phäochromozytom-Krise
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 1. Dezember 2022

Systemisch verabreichte Kortikosteroide können in seltenen Fällen eine Phäochromozytom-Krise auslösen, zum Beispiel wenn die Diagnose eines Phäochromozytoms bislang nicht bekannt war. Bei Personen, bei denen ein paar Stunden oder Tage nach Verabreichung eines Kortikosteroids eine starke Blutdruckerhöhung, eine Tachykardie, starkes Schwitzen, Kopf-, Bauch- oder Thoraxschmerzen auftreten, muss man deshalb an ein Phäochromozytom denken. Eine rasche Abklärung ist essentiell, da eine Phäochromozytom-Krise lebensbedrohend sein kann.
Wenn bereits ein Phäochromozytom nachgewiesen ist, dürfen Kortikosteroide nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung eingesetzt werden.

Mitteilung der malaysischen Arzneimittelbehörde: Corticosteroids (Systemic): Risk of Pheochromocytoma Crisis