• Schnell fortschreitende Hüftgelenksdestruktion nach Steroidinfiltration
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 27. Januar 2022

Das im Englischen als «Rapidly Destructive Hip Disease» bezeichnete Krankheitsbild ist eine seltene, ätiologisch bislang ungeklärte Coxarthropathie, bei der innerhalb von wenigen Monaten das Hüftgelenk zerstört wird. Wie jetzt eine retrospektive Analyse zeigt, scheinen Steroidinjektionen ins Hüftgelenk – das Risiko einer solchen Coxarthropathie um rund das Achtfache erhöhend – als Ursache in Frage zu kommen. Der Effekt wird als dosisabhängig beschrieben; das heisst, als besonders gefährdet sind Personen zu betrachten, die eine Injektion mit einer hohen Steroiddosis (entsprechend 80 mg Triamcinolon) oder wiederholte Injektionen erhalten haben.


Kurzform der Studie aus dem «Journal of Bone and Joint Surgery»: Rapidly Destructive Hip Disease Following Intra-Articular Corticosteroid Injection of the Hip

  • Pfefferminzöl bei Reizdarm nicht besser als Placebo
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. Januar 2022

Wie bisherige Studien vermuten liessen, vermag Pfefferminzöl Reizdarm-Beschwerden zu lindern. Die meisten dieser Untersuchungen sind aber mit Mängeln behaftet. Deshalb wurde eine placebokontrollierte Doppelblindstudie durchgeführt, in der man bei 101 Personen, die an stärkeren Reizdarm-Symptomen litten, die Wirkung von Pfefferminzöl (3-mal 180 mg/Tag) prüfte. Innerhalb von sechs Wochen verminderte sich die Punktezahl gemäss «Irritable Bowel Syndrome Severity Scoring System» (IBS-SSS) in der Pfefferminzöl-Gruppe sogar weniger (−90,8) als in der Placebogruppe (−100,3), wobei es sich nicht um einen signifikanten Unterschied handelte.

Kurzform der Studie aus dem «American Journal of Gastroenterology»: Peppermint Oil Treatment for Irritable Bowel Syndrome: A Randomized Placebo-Controlled Trial

  • ACE-Hemmer und akute Pankreatitis
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 18. Januar 2022

In einer retrospektiven Kohortenstudie stellte man fest, dass bei Patienten und Patientinnen, denen ein ACE-Hemmer verschrieben worden war, signifikant häufiger eine akute Pankreatitis auftrat, als bei Leuten, die mit Kalziumantagonisten behandelt waren. Die «Hazard Ratio» betrug 1,45 (1,15–1,83). Als «Number needed to harm» wurden 2438 (nach 2 Jahren) bzw. 1019 (nach 5 Jahren) berechnet. Der Vergleich zwischen Angiotensin-Rezeptorblockern (Sartanen) und Kalziumantagonisten ergab kein erhöhtes Pankreatitis-Risiko.

Kurzform der Studie aus «Drug Safety»: Renin-Angiotensin-Aldosterone System Inhibitors and Risk of Acute Pancreatitis: A Population‐Based Cohort Study

  • Fischöl: Risiko für Vorhofflimmern
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 13. Januar 2022

Obschon die durchgeführten Studien keine einheitlichen Resultate lieferten, werden die in Fischöl enthaltenen ω-3-Fettsäuren ihrer schützenden Wirkung gegenüber Herz-Kreislauf-Krankheiten gerühmt. Wie nun aber in einer neuen Metaanalyse festgestellt wurde, scheinen Fischöl-Präparate das Risiko eines Vorhofflimmerns zu erhöhen; als «Hazard Ratio» wurde ein Wert von 1,25 (1,07–1,46) berechnet. Gefährdet sind insbesondere Personen, die mehr als 1 Gramm ω-3-Fettsäuren pro Tag konsumieren.

Kurzform der Metaanalyse aus «Circulation»: Effect of Long-Term Marine ω-3 Fatty Acids Supplementation on the Risk of Atrial Fibrillation in Randomized Controlled Trials of Cardiovascular Outcomes: A Systematic Review and Meta-Analysis

  • Interleukin-17A-Hemmer führen sehr häufig zu Candidiasis
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 6. Januar 2022

Interleukin-17A-Hemmer – in der Schweiz sind Secukinumab (Cosentyx®) und Ixekizumab (Taltz®) erhältlich – dienen zur Behandlung bei schwerer Psoriasis. Eine von einer holländischen Autorengruppe durchgeführte Analyse hat nun bestätigt, dass diese Medikamente eine hochsignifikante Zunahme von Candida-Infekten auf Haut und Schleimhäuten verursachen. Man kann davon ausgehen, dass rund die Hälfte der Psoriasiskranken, die mit einem IL-17A-Hemmer behandelt werden, von einer Candidiasis betroffen sind.

Volltext der Studie aus «Lancet Regional Health – Europe»: Risk of candidiasis associated with interleukin-17 inhibitors: A real-world observational study of multiple independent sources

«pharma-kritik»-Texte (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Secukinumab und Ixekizumab

  • Trägt Acetylsalicylsäure (Aspirin® u.a.) zu Herzinsuffizienz bei?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. Januar 2022

In einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von sechs Studien mit kardiovaskulärer Thematik zusammengefasst, an denen Leute teilgenommen hatten, die zu Studienbeginn noch keine Herzinsuffizienz aufgewiesen hatten; sie litten aber an Vor- oder Begleiterkrankungen, die mit einem erhöhten Herzinsuffizienz-Risiko einhergehen. Die Analyse bildete einen Beobachtungszeitraum von rund fünf Jahren ab. Wie man feststellte, hatte sich bei den Personen, die mit Acetylsalicylsäure behandelt waren (zur Primär- oder Sekundärprophylaxe), signifikant häufiger eine Herzinsuffizienz entwickelt als in der Kontrollpopulation. Die «Hazard Ratio» wurde mit 1,26 (1,12–1,41) berechnet.

Volltext der Studie aus «ESC Heart Failure»: Aspirin use is associated with increased risk for incident heart failure: a patient-level pooled analysis