• Progressive multifokale Leukenzephalopathie unter Cladribin (Litak®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 22. Dezember 2017

Unter einer Behandlung mit Cladribin, das bei der Haarzell-Leukämie und gewissen anderen lymphoproliferativen Erkrankungen eingesetzt wird, sind Fälle einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) beobachtet worden – was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass Cladribin eine Lymphopenie verursachen kann. Neu auftretende neurologische oder kognitive Veränderungen sollten deshalb bei Cladribin-Behandelten an eine PML denken lassen.

In Deutschland verschickter «Dear Doctor Letter»: Cladribin: Risiko einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML)

  • Interaktionen mit Donepezil (Aricept® u.a.)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 18. Dezember 2017

Die neuseeländische Arzneimittelbehörde erinnert an mögliche Interaktionen, die bei einer Behandlung mit dem Acetylcholinesterase-Hemmer Donepezil vorkommen können. Zum einen handelt es sich um pharmakodynamische Interaktionen, indem Donepezil die Wirkung von nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien vermindern, diejenige von depolarisierenden Muskelrelaxantien verstärken und in Kombination mit Betablockern das Risiko einer Bradykardie verstärken kann. Zum anderen sind pharmakokinetische Interaktionen zu beachten, wenn gleichzeitig CYP3A4- oder CYP2D6-Hemmer oder -Induktoren verabreicht werden, die den Abbau von Donepezil verlangsamen oder bechleunigen können.

Artikel aus dem «Prescriber Update»: Interactions with Donepezil

  • Wirken Vitamin-K-Antagonisten krebsverhütend?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 15. Dezember 2017

Aufgrund von experimentellen Untersuchungen vermutet man, dass Vitamin-K-Antagonisten wie Warfarin das Wachstum von Krebszellen hemmen können. Diese Hypothese wird nun durch eine norwegische Kohortenstudie bekräftigt, die eine Population von 1,2 Millionen Personen umfasste. Es zeigte sich, dass das Krebsrisiko für Leute, die unter einer Behandlung mit Warfarin standen, signifikant niedriger war als in der Kontrollgruppe, mit einer alters- und geschlechtskorrigierten «incidence rate ratio» von 0,84 (95% CI, 0,82–0.86). Unter den häufigen Krebsarten waren es das Lungen-, Prostata- und Mammakarzinom, für die ein signifikanter Unterschied dokumentiert werden konnte.

Kurzform der Studie aus dem JAMA: Association of Warfarin Use With Lower Overall Cancer Incidence Among Patients Older Than 50 Years

  • Jegliche hormonelle Kontrazeption erhöht Brustkrebsrisiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 12. Dezember 2017

In einer dänischen Kohortenstudie wurden 1,8 Millionen Frauen, die zwischen 15 und 49 Jahre alt waren, über einen Zeitraum von durchschnittlich 11 Jahren beobachtet. Dabei zeigte sich, dass bei Frauen, die eine hormonelle Kontrazeption durchgeführt hatten, das Brustkrebsrisiko um 20% höher lag als in der Kontrollgruppe. Das Risiko stieg mit der Dauer der Anwendung. Bei Frauen, die während 5 Jahren oder mehr ein hormonelles Kontrazeptivum eingesetzt hatten, blieb das Risiko auch nach Absetzen über mindestens 5 Jahre erhöht. Ausgedrückt als «Number needed to harm» (NNH), ist pro 7690 Frauen, die mindestens 1 Jahr lang hormonell verhüten, mit 1 zusätzlichen Brustkrebsfall zu rechnen.
Wie es scheint, sind alle hormonellen Kontrazeptiva mit einem vermehrten Brustkrebsrisiko assoziiert, das heisst auch kombinierte Präparate mit einem niedrigen Östrogenanteil sowie reine Gestagene inklusive Levonorgestrel-haltigen Spiralen.

Kurzform der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»: Contemporary Hormonal Contraception and the Risk of Breast Cancer

  • Subakromiale Dekompression ohne Vorteile
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. Dezember 2017

Schulterschmerzen sind in der Mehrheit der Fälle durch ein subakromiales Problem bedingt («Impingement-Syndrom»). Solche Schulterbeschwerden werden zunehmend auch chirurgisch behandelt, in Form einer arthroskopischen subakromialen Dekompression. Dieses Verfahren ist nun in einer randomisierten Studie überprüft worden.
274 Personen mit subakromialen Schmerzen (aber ohne Rotatorenmanschettenruptur) wurden auf drei Gruppen verteilt: In der ersten wurde eine arthrospische Dekompression durchgeführt, in der zweiten lediglich eine Arthroskopie, und in der dritten verzichtete man auf einen Eingriff. Primärer Endpunkt waren der Rückgang der Schmerzen und die Verbesserung der Schulterfunktion, gemessen anhand des «Oxford Shoulder Score», der von 0 bis 48 Punkte reicht. Nach 6 Monaten hatte sich die Punktezahl in der ersten Gruppe von 25 auf 33 verbessert, in der zweiten von 27 auf 34 und in der dritten von 26 auf 29. Statistisch erzielte man in beiden Gruppen, in denen ein Eingriff stattgefunden hatte, ein besseres Ergebnis als in der Gruppe ohne Intervention; klinisch beurteilt, werden die Unterschiede aber nicht als bedeutsam zu betrachtet.

Volltext der Studie und des Begleitkommentars aus dem «Lancet»: Arthroscopic subacromial decompression for subacromial shoulder pain (CSAW): a multicentre, pragmatic, parallel group, placebo-controlled, three-group, randomised surgical trial und No benefit of arthroscopy in subacromial shoulder pain