• Alirocumab (Praluent®): Zusatznutzen nicht belegt
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 22. Juli 2016

Bei Alirocumab, das in der Schweiz vor kurzem zugelassen worden ist, handelt es sich um einen sog. PCSK9-Hemmer (ein anderer PCSK9-Hemmer, Evolocumab [Repatha®], ist ebenfalls bereits auf dem Markt). PCSK9-Hemmer sind monoklonale Antikörper, die sich an eine Serinprotesae namens Proproteinkonvertase-Subtilisin/Kexin-Typ 9 binden und im Endeffekt zu einer Abnahme der LDL-Cholesterin-Spiegels führen. Alirocumab wird empfohlen zur Behandlung von Hypercholesterinämien oder Dyslipidämien, und zwar als Zusatz zu einem Statin, wenn die LDL-C-Zielwerte nicht erreicht worden sind, oder als Monotherapie, wenn Statine nicht vertragen werden. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft kommt in ihrer Beurteilung allerdings zum Schluss, dass zum jetzigen Zeitpunkt ein Zusatznutzen durch Alirocumab nicht dokumentiert sei.

Von der AkdÄ publizierter Artikel: Alirocumab (Praluent®) –€ frühe Nutzenbewertung

  • Kalziphylaxie unter Vitamin-K-Antagonisten
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. Juli 2016

Die Kalziphylaxie, auch als urämische kalzifizierende Arteriolopathie bezeichnet, ist eine seltene und schwere Erkrankung, die durch Gefässkalzifikationen und Hautnekrosen gekennzeichnet ist. Am häufigsten wird sie im Zusammenhang mit einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz beobachtet. Es gibt aber auch Fälle, bei denen die Kalziphylaxie als Komplikation einer Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten aufzufassen ist. Dies lässt sich dadurch erklären, dass Warfarin und verwandte Substanzen die Wirkung des Matrix-Gla-Proteins beeinträchtigen können, eines Vitamin-K-abhängigen Proteins, das die Kalzifikation hemmt.

Mitteilung der britischen Arzneimittelbehörde: Warfarin: reports of calciphylaxis

Übersicht zur Kalziphylaxie: Epidemiologie, Pathophysiologie und Therapie der Calciphylaxie

  • Erhöhtes Demenzrisiko durch Protonenpumpenhemmer?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 15. Juli 2016

Das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten pharmakoepidemiologischen Studie lässt die Vermutung aufkommen, dass Protonenpumpenhemmer das Demenzrisiko erhöhen können. So erkrankten Personen im Alter von über 75 Jahren, die regelmässig einen Protonenpumpenhemmer einnahmen, signifikant häufiger an einer Demenz als die Kontrollpopulation («Hazard Ratio» 1,44 [95% CI 1,36-1,52]). Eine Zusammenfassung und Diskussion dieser Studie findet sich in der aktuellen Ausgabe der unabhängigen Zeitschrift «Arzneiverordnung in der Praxis».

Volltext des AVP-Artikels: Erhöhen Protonenpumpeninhibitoren das Risiko einer Demenzentwicklung bei älteren Menschen?

  • Quetiapin (Seroquel® u.a.): Häufiger «Off-Label»-Einsatz als Schlafmittel
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 13. Juli 2016

Das atypische Neuroleptikum Quetiapin wird wegen seiner sedierenden Eigenschaften oft als Schlafmittel eingesetzt, was sich allerdings nicht mit der offiziellen Zulassung deckt. Eine Untersuchung in einem kanadischen Spital zeigte, dass 12% der über 60-jährigen Patienten und Patientinnen während der Hospitalisation Quetiapin erhalten hatten. Davon nahmen 64% Quetiapin als Schlafmittel, in fast drei Vierteln der Fälle als erstmalige Verschreibung. 6% aller Patienten und Patientinnen wurden mit einer Quetiapin-Verordnung entlassen, in der Hälfte dieser Fälle war das Medikament als Schlafmittel vorgesehen. Jede siebte Person, die Quetiapin im Spital neu bekommen hatte, ging mit einer mindestens 1-monatigen Verordnung nach Hause.

Volltext der Studie aus dem «JAMA Internal Medicine»: Off-label Use of Quetiapine in Medical Inpatients and Postdischarge

  • Allergien und Hautreaktionen durch Bromhexin (Bisolvon®) und Ambroxol (Mucosolvon®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 8. Juli 2016

Bromhexin und dessen Metabolit Ambroxol werden als schleimlösende Substanzen zur Behandlung bei Atemwegserkrankungen angeboten. Die australische Arzneimittelbehörde erinnert daran, dass die beiden Substanzen in seltenen Fällen schwere allergische Reaktionen oder Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, akute generalisierte exanthematöse Pustulose) verursachen können. Bei der Verschreibung oder Abgabe dieser Medikamente sei deshalb darauf hinzuweisen, das Mittel sofort zu stoppen, wenn entsprechende Hautsymptome auftreten.

Mitteilung der australischen Arzneimittelbehörde: Bromhexine-containing cough and cold medicines – risk of allergy and skin reactions

  • Interaktion zwischen Miconazol (Daktarin® u.a.) und oralen Antikoagulantien
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 5. Juli 2016

Obschon Miconazol nur zur Lokalbehandlung von Pilzinfektionen eingesetzt wird, kann es das Zytochrom CYP2C9 so hemmen, dass der Abbau von Warfarin und anderen Coumarinderivaten verlangsamt wird. Die britische Arzneimittelbehörde hat bislang 146 Berichte erhalten, in denen eine gefährliche INR-Erhöhung oder eine Blutung unter einer solchen Kombination beschrieben wurde (88% der Meldungen bezogen sich auf den Miconazol-Mundgel).

Mitteilung der britischen Arzneimittelbehörde: Topical miconazole, including oral gel: reminder of potential for serious interactions with warfarin