• Thalidomid: Arterielle Thromboembolien und Zweittumoren
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 28. Mai 2013

Die kanadische Arzneimittelbehörde hat kürzlich zwei Warnmitteilungen verschickt, die sich mit Thalidomid befassen. Die eine weist darauf hin, dass unter Thalidomid auch arterielle Thromboembolien vorkommen können, die sich zum Beispiel als kardiale oder zerebrovaskuläre Ereignisse äussern (venöse Thromboembolien sind als Thalidomid-Nebenwirkung bereits bekannt gewesen). Die andere beschreibt, dass Thalidomid möglicherweise Zweittumoren, das heisst vor allem akute myeloische Leukämien und myelodysplastische Syndrome, induzieren kann. Zweittumoren sind ein Problem, das auch beim Thalidomid-Derivat Lenalidomid (Revlimid®) diskutiert wird.



«pharma-kritik»-Nummer: Thalidomid

  • Cinacalcet (Mimpara®) ohne Einfluss auf Sterblichkeit
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 21. Mai 2013

Cinacalcet – eine Substanz, welche die Parathormon-Sekretion vermindert – wird vor allem zur Behandlung des sekundären Hyperparathyreoidismus bei dialysepflichtiger Niereninsuffizienz verwendet; gemäss US‑amerikanischen Zahlen ist Cinacalcet bei dialysierten Personen mittlerweile das Medikament, das die höchsten Kosten verursacht. Eine Metaanalyse zeigt nun, dass Cinacalcet zwar den Parathormon- und den Kalziumspiegel senkt und zu einer Reduktion chirurgischer Parathyreoidektomien führt, jedoch die kardiovaskuläre sowie die Gesamtmortalität nicht signifikant zu vermindern vermag. Zusammengefasst lassen sich unter 1000 Personen, die 1 Jahr lang Cinacalcet einnehmen, drei Parathyreoidektomien, aber kein Todesfall verhüten; 60 bis 150 Personen sind zudem durch Nebenwirkungen wie Hypokalzämie, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall belastet.


  • Retigabin (Trobalt®): Pigmentveränderungen im Auge und auf der Haut
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 15. Mai 2013

Unter dem Antiepileptikum Retigabin (in den USA ist Ezogabin der Wirkstoffname) sind gemäss einer FDA-Warnung Pigmentveränderungen in der Retina sowie Hautverfärbungen (Blaupigmentierung) vor allem im Lippen- und Nagelbett-Bereich beobachtet worden. Die Hautverfärbungen traten meistens nach einer mehrjährigen Einnahme auf. Wegen der möglichen Retina-Nebenwirkungen (deren Bedeutung noch nicht klar ist) seien bei Retigabin-Behandelten regelmässige ophthalmologische Kontrollen angeraten. 



Übersichtsartikel zu Retigabin: Retigabine: the newer potential antiepileptic drug

  • Darbepoetin alfa (Aranesp®): Kein Vorteil bei anämischen Herzinsuffizienten
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 8. Mai 2013

In einer Doppelblindstudie erhielten 2278 Personen, die eine Herzinsuffizienz (Auswurfsfraktion ≤ 40%) kombiniert mit einer Anämie (Hämoglobin-Spiegel 9 bis 12 g/dl) aufwiesen, Darbepoetin alfa oder Placebo; die Dosierung richtete sich nach dem Hämoglobin-Wert, dessen Ziel mit 13 g/dl festgelegt wurde. Den primären Studienendpunkt bildete die Kombination von allen Todesfällen und den Hospitalisationen, die durch eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz bedingt waren. Nach einer Beobachtungszeit, die im Median 28 Monate betrug, hatten in der Darbepoetin-Gruppe 51% der Behandelten eines der beiden Ereignisse erlitten, in der Placebo-Gruppe 50%.


Kurzfassung der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»: Treatment of Anemia with Darbepoetin Alfa in Systolic Heart Failure

Früherer BDN-Text zu Darbepoetin alfa: Darbepoetin alfa (Aranesp®) ohne Nutzen bei Tumoranämie

  • Sildenafil (Revatio®): Kein Nutzen bei Herzinsuffizienz mit erhaltener LV-Funktion
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 1. Mai 2013

In einer Doppelblindstudie wurde untersucht, ob bei Herzinsuffizienz mit normaler linksventrikulärer Funktion (Auswurfsfraktion ≥ 50%) eine Hemmung der Phosphodiesterase‑5 (PDE‑5) – die am Stoffwechsel der natriuretischen Peptide und von Stickstoffmonoxid (NO) beteiligt ist – einen Vorteil erwarten lässt. 216 Patienten und Patientinnen erhielten entweder Sildenafil (3‑mal 20 mg/Tag während der ersten, 3‑mal 60 mg/Tag während der zweiten 12 Wochen) oder Placebo. Bei Studienende nach 24 Wochen zeigten beide Gruppen eine praktisch gleiche leichtgradige Verschlechterung der maximalen Sauerstoffaufnahme von 0,2 ml/kg/min (Medianwert); auch bei der Veränderung der 6‑Minuten-Gehdistanz ergab sich kein signifikanter Unterschied.