• Mögliche teratogene Wirkung von Lamotrigin (Lamictal® u.a.)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 29. Juli 2006

Die Herstellerfirmen des Antiepileptikums Lamotrigin haben mit einem Rundschreiben informiert, dass in Nordamerika der Verdacht auf eine teratogene Wirkung von Lamotrigin aufgekommen sei. Bei Kindern, deren Mütter im ersten Schwangerschaftsdrittel Lamotrigin als Monotherapie erhalten hatten, beobachtete man eine höhere Inzidenz an Gaumen- und Lippenspalten als in einer Kontrollpopulation. Auch die Zahl aller schwerwiegender Missbildungen lag bei den Lamotrigin-exponierten Kindern etwas höher. Obschon andere Geburtenregister bislang keine solchen Hinweise geliefert haben, wird die Fachinformation im Schweizer Arzneimittel-Kompendium entsprechend angepasst.

"Dear Doctor Letter" zur möglichen Lamotrigin-Teratogenität:
http://www.newsmaker.ch/upload/customers/swissmedic/DDL%20Lamictal_D.pdf

"pharma-kritik"-Nummer mit einem Abschnitt zu Lamotrigin (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich):
http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk06a-03.html

  • Werden Vorteile der medikamentenbeschichteten Koronarstents überschätzt?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. Juli 2006

Koronarstents, die mit Substanzen wie Sirolimus oder Paclitaxel beschichtet sind, werden heute – obschon wesentlich teurer – sehr häufig gegenüber unbeschichteten bevorzugt, da sie mit einem verminderten Restenose-Risiko einhergingen. Diese Praxis wurde jedoch kürzlich in den "Annals of Internal Medicine" mit folgenden Kritikpunkten in Frage gestellt: (1) Der klinische Nutzen der medikamentenbeschichteten Stents wird überschätzt, zum Beispiel weil in den Vergleichsstudien bei den unbeschichteten Stents nicht die bestmöglichen Modelle gewählt wurden; (2) Stentthrombosen, potentiell lebensbedrohend, kommen bei den medikamentenbeschichteten Stents wahrscheinlich häufiger vor als gemeinhin angenommen; (3) in den Studien wurde der "weiche" Endpunkt der Revaskularisationsrate gegenüber den "harten" Endpunkten wie Myokardinfarkt oder Tod zu stark gewichtet; (4) das Kosten-Nutzen-Verhältnis von medikamentenbeschichteten Stents wird als zu günstig dargestellt. Die Autoren der Übersicht plädieren deshalb dafür, dass medikamentenbeschichtete Stents wieder restriktiver verwendet werden. Abstract der Übersicht aus "Annals of Internal Medicine":
http://www.annals.org/cgi/content/abstract/144/12/913

  • Langwirkende Betamimetika erhöhen bei Asthmakranken das Exazerbations- und Sterberisiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. Juli 2006

Eine kürzlich erschienene Metaanalyse bestätigt den immer wieder vorgebrachten Verdacht, dass sich die inhalative Behandlung mit langwirkenden Betamimetika wie Formoterol (Foradil®, Oxis®) oder Salmeterol (Serevent®) ungünstig auf den Verlauf eines Asthmas auswirkt. Die Zusammenfassung von 19 placebokontrollierten Studien ergab, dass langwirkende Betamimetika das Risiko von lebensbedrohlichen Asthmaexazerbationen sowie von asthmabedingten Hospitalisationen und Todesfällen signifikant erhöhen, wobei sich die «Odds Ratios» (OR) für diese Ereignisse zwischen 1,8 und 3,5 bewegten. Die ungünstigen Effekte von langwirkenden Betamimetika zeigten sich auch bei Personen, die gleichzeitig inhalative Steroide verwendeten. Es wird geschätzt, dass langwirkende Betamimetika etwa zu 1 zusätzlichen Todesfall pro 1000 Personenjahre führen.

Metaanalyse aus den "Annals of Internal Medicine":
http://www.annals.org/cgi/content/full/144/12/904

Früherer BDN-Text zu den langwirkenden Betamimetika:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn85.html