• Opioide sind bei Nierenkolik nicht erste Wahl
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 18. Juni 2004

Eine systematische Übersicht lässt schliessen, dass Opioide bei Nierenkolik weniger geeignet sind als parenteral verabreichte nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID). Unter den Opioiden war die durchschnittliche Schmerzlinderung auf einer 100 mm messenden Skala um 4,6 mm geringer als unter den NSAID; ferner zählte man bei den Opioid-Behandelten mehr Personen, bei denen die Schmerzen nicht verschwanden bzw. bei denen zusätzliche Analgetika-Dosen verabreicht werden mussten. Hinsichtlich Wirksamkeit mögen die Unterschiede relativ wenig ins Gewicht fallen; indessen äussern sie sich vor allem darin, dass Opioide etwa 3-mal häufiger zu Nebenwirkungen führten als NSAID, wobei es sich vor allem um Erbrechen handelte. Volltext der systematischen Übersicht aus dem "British Medical Journal":
http://bmj.bmjjournals.com/cgi/content/full/328/7453/1401

  • Gefährliche Interaktion von Tizanidin (Sirdalud®) mit Fluvoxamin (Floxyfral® u.a.) oder anderen CYP1A2-Hemmern
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 11. Juni 2004

Auf der Website von "Documed" ist ein "Dear Doctor Letter" publiziert, der auf gefährliche Interaktionen von Tizanidin hinweist. In einer Studie hatte man beobachtet, dass Fluvoxamin, ein starker Hemmer des Zytochroms CYP1A2, den Abbau von Tizanidin bremst und die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) von Tizanidin um durchschnittlich das 33-fache vergrössert. Bei allen Studienteilnehmer(inne)n traten infolge der erhöhten Tizanidin-Konzentrationen Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Schwindel oder ausgeprägter Blutdruckabfall (systolisch unter 80 mmHg) auf. Es ist damit zu rechnen, dass andere CYP1A2-Hemmer, zusammen mit Tizanidin verabreicht, einen ähnlichen Effekt haben; wichtige Beispiele sind Rofecoxib (Vioxx®), Amiodaron (Cordarone® u.a.), orale Kontrazeptiva und gewisse Chinolone wie Ciprofloxacin (Ciproxin® u.a.).

"Dear Doctor Letter" der Herstellerfirma:
http://www.documed.ch/deutsch/news/sirdalud_-mr/sirdalud_-mr.html

Abstract der erwähnten Studie aus "Clinical Pharmacology & Therapeutics":
http://www2.us.elsevierhealth.com/scripts/om.dll/serve?action=searchDB&searchDBfor=art&artType=abs&id=as0009923603007471&nav=abs

  • Durchfall bei Carvedilol (Dilatrend®) und anderen Betablockern
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. Juni 2004

Die neuseeländische Arzneimittelbehörde berichtet von vier Personen, bei denen unter Carvedilol (6,25 bis 25 mg/Tag) Durchfall aufgetreten ist, wobei es sich in drei Fällen um eine schwere, sich innerhalb einer Woche entwickelnde Diarrhoe gehandelt hat. Nach Absetzen von Carvedilol besserten sich die Symptome. Elf entsprechende Fälle seien in Australien gemeldet worden. Damit wird auch daran erinnert, dass Diarrhoe (und andere gastrointestinale Symptome) als relativ häufige und dosisunabhängige Nebenwirkungen bei allen Betablockern vorkommen können. Wenn der Durchfall sehr störend ist, soll der Betablocker gestoppt werden, und zwar nicht abrupt, sondern schrittweise über zwei Wochen. Information der neuseeländischen Arzneimittelbehörde:
http://www.medsafe.govt.nz/profs/puarticles/bbdiarrhoea.htm