• Gefährliche Hautreaktionen bei Valdecoxib (Bextra®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 30. Januar 2004

In der aktuellen Ausgabe des "Canadian Adverse Drug Reaction Newsletter" wird darauf hingewiesen, dass unter Valdecoxib, einem neuen COX-2-Hemmer, schwere Hautnebenwirkungen wie Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse oder Erythema multiforme vorgekommen sind. Deshalb ist Valdecoxib kontraindiziert bei Personen, die auf nicht-steroidale Entzündungshemmer mit Asthma, Urtikaria oder anderen allergischen Reaktionen reagiert haben, sowie auch bei Personen mit einer Sulfonamid-Allergie. Eine Behandlung mit Valdecoxib soll sofort abgebrochen werden, wenn ein Hautausschlag oder andere Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion auftreten.

Valdecoxib-Artikel aus "Canadian Adverse Drug Reaction Newsletter":
http://www.hc-sc.gc.ca/hpfb-dgpsa/tpd-dpt/adrv14n1_e.html#1

Frühere BDN-Texte zu COX-2-Hemmern:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn15.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn25.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn67.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn73.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn106.html

  • Oseltamivir (Tamiflu®) ist bei unter 1-Jährigen kontraindiziert
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 23. Januar 2004

In den USA ist mit einem "Dear doctor letter" darauf hingewiesen worden, dass Oseltamivir, ein Neuraminidase-Hemmer zur Grippebehandlung und -prophylaxe, bei Kleinkindern unter 1 Jahr nicht verschrieben werden soll. Diese Empfehlung stützt sich auf Beobachtungen in Tierversuchen: bei 7 Tage alten Ratten, die nach Gabe einer sehr hohen Oseltamivir-Dosis gestorben waren, fand man grosse Oseltamivir-Mengen im Gehirn. Dies könnte darauf hinweisen, dass bei nicht ausgereifter Blut-Hirn-Schranke im Gehirn eine potentiell gefährliche Oseltamivir-Konzentration erreicht werden kann.

"Dear doctor letter" (PDF-File, "Acrobat Reader" nötig):
http://www.fda.gov/medwatch/SAFETY/2003/tamiflu_deardoc.pdf

"pharma-kritik"-Nummer zu Oseltamivir (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich):
http://www.infomed.org/pharma-kritik/abo/pk06a-00.html

Übersichten zur Influenzaprophylaxe und -therapie mit Neuraminidase-Hemmern:
http://bmj.bmjjournals.com/cgi/content/full/326/7401/1235
http://www.cmaj.ca/cgi/content/full/168/1/49

  • Polyneuropathie unter Statinen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 12. Januar 2004

Ein kürzlich erschienener Fallbericht beschreibt einen Patienten, der wegen Taubheitsgefühl und Brennen in den Füssen abgeklärt wurde. Anhand einer Nervenbiopsie diagnostizierte man einen neuropathischen Prozess von kleinkalibrigen sensiblen Nervenfasern. Der Mann stand unter einer Behandlung mit Atorvastatin (Sortis®, 5 mg/Tag). Nachdem das Mittel abgesetzt worden war, verschwand das Brennen innerhalb von drei Monaten. Schon eine vor zwei Jahren publizierte Fall-Kontroll-Studie hatte ergeben, dass Personen, die unter einer Polyneuropathie litten, signifikant häufiger Statine erhalten hatten als die Kontrollgruppe.

"Medline"-Eintrag des Fallberichts:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=14597471&dopt=Abstract

Abstract zur Fall-Kontroll-Studie:
http://www.neurology.org/cgi/content/abstract/58/9/1333

Früherer BDN-Text zu Statinen:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn39.html

  • Erhöhtes Katarakt-Risiko auch bei inhalierten Steroiden
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. Januar 2004

Eine Therapie mit Steroiden bedeutet ein erhöhtes Katarakt-Risiko. Wie eine britische Fall-Kontroll-Studie mit Daten von über 30'000 Personen zeigt, gilt dies für alle Verabreichungswege, insbesondere auch für inhalierte Steroide, die bei Asthma und chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit verschrieben werden. Bei den Personen, die an einer Katarakt litten, waren 11,4% mit einem inhalierten Steroid behandelt worden, in der Kontrollgruppe lediglich 7,6%; nach Ausschluss von möglichen Einflussfaktoren errechnete sich daraus eine "Odds ratio" von 1,1. Auch bei den inhalierten Steroiden steigt das Katarakt-Risiko mit zunehmender Dosis und Therapiedauer.

Abstract zur Studie:
http://bjo.bmjjournals.com/cgi/content/abstract/87/10/1247

Früherer BDN-Text zu inhalierten Steroiden:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn104.html