• Gewichtsverlust bei Levetiracetam (Keppra®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 31. Oktober 2003

Levetiracetam scheint in einzelnen Fällen zu einer erheblichen Gewichtsabnahme führen zu können. Vier Personen, die wegen einer fokalen Epilepsie mit Levetiracetam (2 bis 3 g/Tag) behandelt wurden, verloren im Verlaufe von rund einem halben bis ganzen Jahr zwischen 20 und 35 kg, wobei Levetiracetam als einzige mögliche Ursache erachtet wurde. Bei einer Patientin wurde Levetiracetam gestoppt, wonach sie zuzunehmen begann; bei den anderen drei Behandelten konnte das Gewicht mit einer deutlichen Dosisredutkion stabilisiert werden. Neben Topiramat (Topamax®) ist Levetiracetam also ein weiteres neues Antiepileptikum, bei dem Gewichtsverlust als Nebenwirkung zu beachten ist.

Fallberichte aus dem "British Medical Journal":
http://bmj.bmjjournals.com/cgi/content/full/327/7420/905

Ausführliche Übersicht der amerikanischen FDA zu Levetiracetam (PDF-File, "Acrobat Reader" nötig):
http://www.fda.gov/cder/foi/label/2002/21035slr019lbl.pdf

  • Anaphylaktische Reaktionen unter Tolperison (Mydocalm®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 27. Oktober 2003

In "Swiss Medical Weekly" ist über vier Patientinnen berichtet worden, bei denen das Muskelrelaxans Tolperison anaphylaktische Reaktionen hervorgerufen hat. Innerhalb einer halben bis ganzen Stunde nach Einnahme des Medikamentes entwickelten sich Hautrötungen, Angioödeme, Urtikaria, Juckreiz, Dyspnoe oder Hypotonie. In zwei Fällen traten die Symptome erneut auf, nachdem die Tolperison-Einnahme wiederholt worden war (positiver "Rechallenge"). Von den Nebenwirkungs-Meldungen zu Tolperison, die in der WHO-Datenbank enthalten sind, betreffen fast die Hälfte anaphylaktische Reaktionen; unter den Tolperison-Nebenwirkungen scheint es sich also um ein wichtiges Problem zu handeln.

Fallberichte aus "Swiss Medical Weekly" (PDF-File, "Acrobat Reader" nötig): http://www.smw.ch/docs/smw/archiv/pdf200x/2003/25/smw-10280.pdf

  • COX-2-Hemmer und Hepatotoxizität
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 17. Oktober 2003

Wie andere nicht-steroidale Entzündungshemmer scheinen auch COX-2-Hemmer Leberschäden verursachen zu können. Das neuseeländische Pharmacovigilance-Zentrum verfügt über 17 Fallberichte, die einen Zusammenhang zwischen hepatozellulären oder cholestatischen Leberschäden und der Einnahme von Celecoxib (Celebrex®) oder Rofecoxib (Vioxx®) vermuten lassen. Die meisten Fälle traten innerhalb der ersten drei Behandlungsmonate auf. Drei Beispiele, die sich unter Rofecoxib ereignet haben, sind näher beschrieben: in zwei Fällen wurde ein Transaminasenanstieg auf weit über 1000 U/l registriert, im dritten Fall wurde per Biopsie eine schwere cholestatische Hepatitis dokumentiert; alle drei Personen erholten sich nach Absetzen von Rofecoxib.

Publikation des neuseeländischen Pharmacovigilance-Zentrums:
http://www.medsafe.govt.nz/profs/puarticles/cox2liver.htm

Frühere BDN-Texte zu COX-2-Hemmern:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn15.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn25.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn67.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn73.html

  • Kinder und Jugendliche sind unter Venlafaxin (Efexor®) gefährdet
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 10. Oktober 2003

Kürzlich hat die Herstellerfirma von Venlafaxin, einem Antidepressivum, das die Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme hemmt, über ernstzunehmende Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen informiert. Bei dieser Altersgruppe traten in klinischen Studien unter Venlafaxin doppelt so häufig feindseliges oder selbstschädigendes Verhalten sowie Selbstmordgedanken auf wie unter Placebo. Es wird deshalb nochmals darauf hingewiesen, dass Venlafaxin bei Personen unter 18 Jahren nicht verschrieben werden soll.

"Dear Doctor Letter" mit den obenerwähnten Informationen:
http://www.hc-sc.gc.ca/hpfb-dgpsa/tpd-dpt/effexor_dhcpl_us_e.html

"pharma-kritik"-Nummer zu Venlafaxin:
http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk22a-95.html

Übersichtsarbeit zu den neueren Antidepressiva:
http://www.aafp.org/afp/20030201/547.html

Letzte Nebenwirkungsnummer von "pharma-kritik", die über ähnliche Probleme bei Paroxetin (Deroxat®) berichtet (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich):
http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk04a-03.html

  • Auch inhalierte Steroide können Nebennierenrinde unterdrücken
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 3. Oktober 2003

In der aktuellen Ausgabe des "Canadian Adverse Reaction Newsletter" wird daran erinnert, dass auch die in der Asthmabehandlung verwendeten inhalierbaren Steroide zu einer Nebennierenrinden-Insuffizienz führen können – vor allem, wenn die empfohlenen Dosen überschritten werden. Die Gefahr einer Nebennierenrinden-Insuffizienz scheint bei Fluticason (Axotide®), der potentesten Substanz mit der längsten Halbwertszeit, grösser zu sein als bei Beclometason (Becloforte®) oder Budesonid (Pulmicort® u.a.); so liegen der kanadischen Arzneimittelbehörde neun entsprechende Fälle zu Fluticason vor, dagegen keine zu den beiden anderen Mitteln.

Volltext aus "Canadian Adverse Reaction Newsletter":
http://www.hc-sc.gc.ca/hpfb-dgpsa/tpd-dpt/adrv13n4_e.html#2

Zusammenfassungen/Kommentare aus "info-screen", die sich mit der Fluticason-Dosierung befassen:
http://www.infomed.org/screen/2001/N20.html
http://www.infomed.org/screen/2003/zl05.html

"pharma-kritik"-Nummern zur Behandlung des Asthma bronchiale (z.T. nur mit Abonnement/Passwort zugänglich):
http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk22a-97.html
http://www.infomed.org/pharma-kritik/abo/pk16a-01.html