• Mehr Thrombosen unter Kontrazeptiva der dritten Generation
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 21. Juli 2001

Eine Metaanalyse, die am 21. Juli 2001 im British Medical Journal erschienen ist, bestätigt die früheren Daten, wonach Kontrazeptiva der "dritten Generation" - die Desogestrel oder Gestoden enthalten - vergleichsweise mehr venöse Thrombosen verursachen. Die Kontrazeptiva, welche stattdessen als Gestagen Levonorgestrel enthalten, führen nur etwa halb so häufig zu Thrombosen. Es handelt sich jedoch um ein kleines Risiko: Das Basisrisiko (ohne Einnahme der Pille) entspricht 5 Fällen von Thrombose auf 100'000 Frauenjahre; unter Levonorgestrel-haltigen Kontrazeptiva ("zweite Generation") sind es 15, unter Kontrazeptiva der dritten Generation sind es 25 Fälle. Das Thromboserisiko während einer Schwangerschaft ist weit höher. Anderseits gibt es keine überzeugenden Argumente, weshalb die vergleichsweise teureren Kontrazeptiva der dritten Generation doch vorzuziehen wären.

Vollständiger Text der Metaanalyse im British Medical Journal:
http://www.bmj.com/cgi/content/full/323/7305/131

Begleitendes Editorial:
http://www.bmj.com/cgi/content/full/323/7305/119

  • Hepatotoxizität von Nefazodon
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 10. Juli 2001

Wie pharma-kritik-Leserinnen und -Leser wissen, kann Nefazodon (Nefadar®) in seltenen Fällen zu einer schweren Leberschädigung führen. In Kanada ist jetzt eine neue Warnung veröffentlicht worden, in der auf diese Problematik hingewiesen wird. Jetzt sind mindestens 109 Fälle von schweren Leberschäden im Zusammenhang mit Nefazodon bekannt; alle betroffenen Personen mussten hospitalisiert werden (oder es wurde ein Spitalaufenthalt wegen der Hepatotoxizität verlängert). In 23 Fällen kam es zum Leberversagen; 16 davon starben oder erhielten eine Lebertransplantation. Auch unter therapeutischen Dosen von Nefazodon kann ein Ikterus bzw. eine hepatozelluläre Nekrose auftreten. Bei zwei Dritteln der Fälle mit Leberversagen traten die ersten Symptome innerhalb der ersten vier Behandlungsmonate auf. Es gilt, Patientinnen und Patienten auf mögliche Zeichen einer Leberschädigung hinzuweisen, damit das Medikament allenfalls so rasch wie möglich abgesetzt werden kann. Leider ist es in Einzelfällen selbst dann zu einer deletären Entwicklung gekommen, wenn Nefazodon rasch abgesetzt wurde.

Das aktuelle kanadische Dokument:
http://www.hc-sc.gc.ca/hpb-dgps/therapeut/zfiles/english/advisory/industry/nefazodone_e.pdf

Beispiel eines Fallberichtes: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=10068386&dopt=Abstract

pharma-kritik-Text (für Abonnentinnen und Abonnenten):
http://www.infomed.org/pharma-kritik/abo/pk02a-99njs.html