• Losartan (Cosaar®) nicht wirksamer als Captopril (Lopirin®)
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 26. Mai 2000

In der zweiten ELITE-Studie wurde versucht, die in der ersten ELITE-Studie für Losartan (Cosaar®) gefundene Mortalitätssenkung bei älteren Leuten mit Herzinsuffizienz zu bestätigen. In der neuen Studie, knapp fünfmal grösser als die erste, war der Angiotensin-Rezeptorantagonist Losartan dem ACE-Hemmer Captopril (Lopirin® u.a.) jedoch keineswegs überlegen: während einer medianen Behandlungsdauer von anderthalb Jahren betrug die Gesamtmortalität unter Losartan 17,7%, unter Captopril nur 15,9% (Unterschied nicht signifikant). 9% der mit Losartan Behandelten starben plötzlich oder mussten wiederbelebt werden; in der Captopril-Gruppe war dies nur bei 7,3% der Fall. ACE-Hemmer sind aufgrund dieser Studie die erste Wahl bei Herzinsuffizienz.

Abstract der neuen Studie (ELITE II): http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=10821361&dopt=Abstract

Abstract der älteren Studie (ELITE): http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=9074572&dopt=Abstract

  • Lebensbedrohliche Haut- und Lebernebenwirkungen unter Nevirapin (Viramune®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 12. Mai 2000

Die EMEA («European Medicines Evaluation Agency») und die Herstellerfirma weisen auf schwere, zum Teil tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen hin, die durch Nevirapin, ein Anti-HIV-Mittel aus der Gruppe der Nicht-Nukleosid-Analoga, ausgelöst werden können. Aufgeführt werden unter anderem Hautnebenwirkungen wie Stevens-Johnson-Syndrom oder toxische epidermale Nekrolyse sowie Lebernebenwirkungen wie fulminante Hepatitis. Wichtigstes Warnsymptom ist ein Hautausschlag; auch bei Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen ist an eine Überempfindlichkeitsreaktion zu denken. Die Gefahr von solchen schweren Nebenwirkungen ist am grössten während der ersten 8 Wochen einer Nevirapin-Therapie. In dieser Zeit sollen die behandelten Personen engmaschig überwacht werden (u.a. Kontrolle der Transaminasen). Zudem müsse man sich strikt an die Dosierungsempfehlungen halten. Nevirapin wird auch in Zusammenhang gebracht mit zwei durch Leberschäden bedingten Todesfällen, die in einer südafrikanischen Studie aufgetreten sind (der Rekrutierungsvorgang dieser Untersuchung wurde wegen insgesamt fünf Todesfällen vorläufig gestoppt).

Bericht der EMEA (PDF-File, «Acrobat Reader» nötig): http://www.eudra.org/humandocs/PDFs/PS/1126000EN.pdf

Berichte zur südafrikanischen Studie:
http://www.hopkins-aids.edu/stories_00.html#93

(Medscape, kostenlose Anmeldung/Passwort nötig. Falls Sie noch kein Passwort haben, klicken Sie beim Eingabefenster auf "Abbrechen" und Sie kommen zur Anmeldeseite): ): http://www.medscape.com/MedscapeWire/2000/0400/medwire.0421.Cause.html

  • Amfepramon / Phentermin
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 5. Mai 2000

Entsprechend einer Empfehlung des Committee for Proprietary Medicinal Products (CPMP) der EU verschwinden Amfepramon (Diethylpropion) und Phentermin sowie einige weitere, weniger bekannte Appetitzügler vom EU-Markt. Das CPMP hat keine neuen Probleme mit diesen Appetitzüglern festgestellt, betrachtet jedoch das Nutzen/Risiko-Verhältnis dieser Substanzen für ungünstig. In der Schweiz sind zur Zeit sowohl Amfepramon (Markennamen: Préfamone, Regenon, Tenuate retard) als auch Phentermin (Adipex, Ionamine, Normaform) immer noch erhältlich.

Lesen Sie die Mitteilung des CPMP im Original: http://www.eudra.org/humandocs/PDFs/PR/232599en.pdf

Ein Editorial zu "Heart Valve Disorders and Appetite-Suppressant Drugs" (mit zahlreichen Links zu Medline-Abstracts und anderen Dokumenten): http://jama.ama-assn.org/issues/v283n13/full/jed00002.html