Industriefinanzierung = positives Studienresultat?
- a -- Bhandari M, Busse JW, Jackowski D et al. Association between industry funding and statistically significant pro-industry findings in medical and surgical randomized trials. CMAJ 2004 (17. Februar); 170: 477-80 [Link]
- Zusammenfassung: Peter Ritzmann
- infomed screen Jahrgang 8 (2004)
, Nummer 5
Publikationsdatum: 1. Mai 2004 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Wiederholt wurde gezeigt, dass Berichte über industriefinanzierte Studien häufiger positive Resultate (für die finanzierende Firma) zeigen. Es gibt aber auch Untersuchungen, die einen solchen Zusammenhang nicht nachweisen konnten.
In der aktuellen Studie wurden 332 randomisierte Studien aus acht wichtigen chirurgischen und fünf medizinischen Fachzeitschriften analysiert. Etwa die Hälfte untersuchte medikamentöse, ein Viertel chirurgische und ein Viertel andere Interventionen. Bei 37% der Studien war eine Finanzierung durch die Industrie deklariert. Bei diesen wurde etwa doppelt so häufig wie in den anderen Studien über ein statistisch signifikantes Resultat zu Gunsten des neuen Produktes berichtet («odds ratio» 1,9; 95% CI 1,3-3,5). Auch nach Korrektur mit der Qualität der Studien blieb der Unterschied signifikant. Besonders gross war die Assoziation bei chirurgischen Interventionen (OR 8,0; 95% CI 1,1-53,2).
Diese Studie unterstützt frühere Untersuchungen, die auf eine Verzerrung von Studienresultaten durch Industriefinanzierung hingewiesen hatten. Unklar ist, welche Mechanismen dafür verantwortlich sind. Vermutlich finanziert die Industrie mit Vorliebe Studien, bei denen die Chance für ein «positives» Resultat grösser ist. Aber es ist auch bekannt, dass Firmen Studienresultate beeinflussen, indem sie z.B. nachträglich die Auswertung weiterer Endpunkte oder sonstige Änderungen am Studiendesign verlangen und die Veröffentlichung «negativer» Studien verhindern.
Zusammengefasst von Peter Ritzmann
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