Pflegenotstand gefährdet Versorgungsqualität
- a -- Aiken LH, Clarke SP, Sloane DM et al. Hospital nurse staffing and patient mortality, nurse burnout, and job dissatisfaction. JAMA 2002 (23./30. Oktober); 288: 1987-93 [Link]
- Kommentar: Bianca Schaffert
- infomed screen Jahrgang 7 (2003)
, Nummer 1
Publikationsdatum: 1. Januar 2003 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Nicht nur in den USA werden die heutigen Arbeitsbedingungen für Pflegende in Spitälern diskutiert. Es wird befürchtet, dass die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zu einer Abnahme der Qualität der medizinischen Versorgung führen wird. In dieser amerikanischen Studie untersuchte man, ob ein Zusammenhang zwischen Belastung der Pflegenden mit der Mortalität der Behandelten nachgewiesen werden kann.
Methoden
Umfragen im US-Bundesstaat Pennsylvania hatten die Arbeitsbedingungen aller diplomierten Krankenschwestern und -pfleger untersucht. Diese gaben unter anderem Auskunft über die Anzahl Patientinnen und Patienten, für die sie während ihrer letzten Schicht verantwortlich waren. Ausgewählt für die Analyse wurden die Angaben von den Pflegenden auf chirurgischen Abteilungen. Für jedes Spital wurde das Verhältnis «Betreute zu Pflegende» errechnet und mit den Austrittsstatistiken der entsprechenden Abteilungen verknüpft. Bei der statistischen Auswertung wurden unter anderem Grösse, Einrichtung und Ausbildungsfunktion der Spitäler sowie Alter, Haupt- und Nebendiagnosen der Behandelten berücksichtigt..
Ergebnisse
Genügend Daten für eine Auswertung waren verfügbar von 168 von 210 Spitälern. Bei der Mehrheit der Spitäler betrug das Verhältnis «Betreute zu Pflegende» 5 oder 6. Je höher das Verhältnis in einem Spital war, desto häufiger gaben die Befragten emotionale Erschöpfung und Unzufriedenheit mit der Arbeit an. Nach Korrektur mit den genannten Faktoren resultierte ein statistisch signifikanter Trend zu einer höheren Mortalität innerhalb von 30 Tagen nach Spitaleintritt in den Spitälern, wo die Pflegenden mehr Behandelte zu betreuen hatten. Die Zunahme der Mortalität betrug 7% für jede zusätzlich zu betreuende Person.
Schlussfolgerungen
In dieser Querschnitts-Studie aus den USA war ein höheres Verhältnis von «Betreuten zu Pflegenden» korreliert mit einer höheren Mortalität der Behandelten.
Verschiedene Indizien weisen darauf hin, dass in der Schweiz trotz Anstieg der Pflegeintensität und –komplexität stationärer Patientinnen und Patienten Pflegepersonalstellen abgebaut werden. Diese Studie zeigt, dass eine tiefere Stellenbesetzung im Pflegebereich mit höheren Mortalitätsraten stationärer Kranken assoziiert ist. Dies ist bei gesundheitspolitischen Entscheidungen zur Kosteneinsparung zu berücksichtigen. Aufgrund der Senkung von Folgekosten (tiefere Mortalitäts- und Komplikationsraten, höhere Arbeitszufriedenheit und tiefere Fluktuation) sind in Spitälern mit einer angemessenen Stellenbesetzung die Kosten nicht höher als in vergleichbaren Spitälern, wie Studien zeigen.Bianca Schaffert und Maria Schubert
Standpunkte und Meinungen
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