Stillen gegen Brustkrebs
- m -- Collaborative Group on Hormonal Factors in Breast Cancer. Breast cancer and breastfeeding: collaborative reanalysis of individual data from 47 epidemiological studies in 30 countries, including 50302 women with breast cancer and 96973 women without t [Link]
- Kommentar: Ursula Ackermann-Liebrich
- infomed screen Jahrgang 6 (2002)
, Nummer 11
Publikationsdatum: 1. November 2002 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Frauen, die Kinder haben, erkranken seltener an Brustkrebs. In dieser Metaanalyse wurde untersucht, wieweit das Stillen zu dieser protektiven Wirkung beiträgt.
Methoden
Für diese Studie stützte man sich auf die Daten von 47 Fall- Kontroll- und Kohortenstudien, die jeweils ein Kollektiv von mindestens 100 Frauen mit Brustkrebs umfasst hatten. 50'302 Frauen mit einem invasiven Mammakarzinom stellten die Fälle dar, 96'973 Frauen ohne Brustkrebs dienten als Kontrollen. Bei allen Studienteilnehmerinnen wurden die Lebend- und wenn möglich auch die Totgeburten gezählt; dazu wurde erfasst, wie oft und wie lange gestillt worden war.
Ergebnisse
In der Fallgruppe betrug die durchschnittliche Zahl der Geburten 2,2, 16% der brustkrebskranken Frauen hatten nie geboren; 71% der Frauen hatten mindestens einmal gestillt, die mittlere Gesamtdauer der Stillperioden lag bei knapp 10 Monaten. Die Frauen der Kontrollgruppe hatten mehr Kinder (2,6) und hatten seltener nie geboren (14%). Mehr von ihnen hatten mindestens einmal gestillt (79%) und die gesamte Stillzeit war um etwa die Hälfte länger (15,5 Monate). Das Brustkrebsrisiko sank mit jeder Geburt um etwa 7%. Durch das Stillen wurde das Brustkrebsrisiko zusätzlich gesenkt, und zwar um etwa 4,3% pro 12 Monate Stillzeit. Diesen Ergebnissen entspricht die Beobachtung, dass in Entwicklungsländern, wo die Geburtenrate höher liegt und länger gestillt wird, die Brustkrebsinzidenz deutlich niedriger ist als bei uns.
Schlussfolgerungen
Stillen ist ein unabhängiger schützender Faktor gegenüber Brustkrebs. Je länger eine Frau im Leben stillt, umso mehr senkt sich das Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken.
Stillen schützt vor Brustkrebs - eine längst fällige Feststellung, deren Quantifizierung aber lange gebraucht hat. Die grosse Metaanalyse über 47 Studien aus verschiedensten Ländern ist ein brillantes Beispiel dafür, dass grosse Effekte leicht übersehen werden, wenn man nur einen kleinen Ausschnitt betrachtet. So ist die Kumulierung der beiden Risiken (wenig Kinder und kaum Stillen) in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mitverantwortlich für die grossen Inzidenzunterschiede zwischen sogenannt entwickelten Staaten und Entwicklungsländern.
Standpunkte und Meinungen
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