Alkohol und Herzinsuffizienz-Risiko
- k -- Walsh CR, Lardson MG, Evans JC et al. Alkohol consumption and risk of congestive heart failure in the Framingham Heart Study. Ann Intern Med 2002 (5. Februar); 136: 181-91 [Link]
- Zusammenfassung:
- Kommentar: Etzel Gysling
- infomed screen Jahrgang 6 (2002)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 1. April 2002 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Exzessiver Alkoholkonsum kann eine Kardiomyopathie verursachen. Ziel der vorliegenden Teilstudie der "Framingham Heart Study" war es, einen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Auftreten einer Herzinsuffizienz zu suchen.
Methoden
2'796 Männer und 3'493 Frauen, die im Rahmen dieser Kohortenstudie zwischen 1971 und 1995 untersucht und nach ihrem Alkoholkonsum befragt wurden, hatten zu Beginn keine Zeichen einer koronaren Herzkrankheit oder einer Herzinsuffizienz. Man untersuchte sie in regelmässigen Abständen auf das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit oder einer Herzinsuffizienz.
Ergebnisse
Die durchschnittliche Beobachtungsdauer betrug etwa 10 Jahre. Eine Herzinsuffizienz trat bei 99 Männern (3,8 Fälle/1'000 Personenjahre) und bei 120 Frauen (3,4 Fälle/1'000 Personenjahre) auf. Bereinigt nach anderen Risikofaktoren fand sich für Männer, die Alkohol tranken, ein vermindertes Risiko für das Auftreten einer Herzinsuffizienz gegenüber Abstinenten. Der Unterschied war signifikant für 1 bis 7 Drinks/Woche (Risikoverhältnis 0,46) und 8 bis 14 Drinks/Woche (Risikoverhältnis 0,47). Bei den Frauen erreichten die Unterschiede kein signifikantes Niveau. Wenn die Fälle von Herzinsuffizienz nach Herzinfarkt ausgeschlossen wurden, blieb auch bei den Männern nur in der Gruppe mit 1 bis 7 Drinks/Woche ein signifikanter Unterschied übrig.
Schlussfolgerungen.
Verglichen mit Nichttrinkern hatten mässig alkoholtrinkende Männer ein geringeres Risiko für eine Herzinsuffizienz. Auch bei Männern mit hohem Alkoholkonsum war das Risiko nicht erhöht. Bei Frauen konnte kein signifikanter Zusammenhang belegt werden. (BW)"Think of it as medicine" schreibt das britische "Bandolier Journal", wenn es in ungewöhnlich unkritischer Weise empfiehlt, regelmässig Alkohol zu trinken.1 Zwar sprechen auch die hier vorgestellten beiden Studien gegen eine nachteilige Wirkung von Alkohol. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass es keine wirklich gute Evidenz (d.h. randomisierte Studien) zu den Auswirkungen von Alkohol gibt - wir verfügen lediglich über Kohortenstudien, deren Aussagekraft beschränkt ist. Vielleicht kann man sagen, ältere Männer profitierten am ehesten von massvollem Alkoholkonsum; ob auch Frauen wirklich Nutzen daraus ziehen, ist weit weniger klar.
Etzel Gysling
Standpunkte und Meinungen
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