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Lipidspiegelmessung nicht nüchtern?
- a -- Sidhu D, Naugler C. Fasting time and lipid levels in a community-based population: a cross-sectional study. Arch Intern Med 2012 (10. Dezember); 172:1707-10 [Link]
- Zusammenfassung: Peter Schläppi
- infomed screen Jahrgang 17 (2013)
, Nummer 2
Publikationsdatum: 18. April 2013 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Bisher wird die Messung der Plasmalipide noch immer frühestens acht Stunden nach der letzten Nahrungseinnahme empfohlen. Neuere Studien, die an kleineren und meist selektionierten Populationen durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass die Lipidwerte in verschiedenen Zeitabständen von der letzten Mahlzeit nur wenig variieren. Daher wurden in dieser Studie alle Lipidanalysen des einzigen Grosslabors für die Population von Calgary (1,4 Mio. Einwohner) in Relation zur letzten Nahrungseinnahme miteinander verglichen. Dies war möglich, weil ab 2011 für alle Lipidanalysen die vorangehende Fastenzeit in Stunden angegeben werden musste. 99% der Analysen stammten aus dem spitalexternen Bereich.
Von April bis September 2011 wurden die Ergebnisse aller eingegangenen Lipidanalysen (Gesamtcholesterin, HDL, LDL, TG) verwendet. Von total 213'433 Analysen wurden 4'235 (2%) wegen fehlender Zeitangabe der letzten Nahrungseinnahme ausgeschlossen. Die verbleibenden 209'180 Bestimmungen (47% Frauen, 53% Männer) wurden 1 bis 16 Stunden nach der letzten Nahrungseinnahme durchgeführt. Die Werte für Gesamtcholesterin und HDL-Cholesterin variierten über diese 16 Stunden um bis zu 2% (von 4,3 bis 4,7 mmol/l, Referenzwert unter 5 mmol/l), die errechneten Werte für LDL-Cholesterin um bis zu 10%, die Werte für Triglyzeride um bis zu 20%. Die Studienverantwortlichen diskutieren verschiedene Limitationen der Studie. So fehlen z.B. genaue Daten zur Zusammensetzung der eingenommenen Mahlzeit; auch lassen sich zu laufenden Therapien mit Lipidsenkern und zu kardiovaskulären Endpunkten keine Aussagen machen. Dennoch kommen sie zum Schluss, dass die Patientinnen und Patienten zumindest für Lipidroutineuntersuchungen nicht zwingend nüchtern sein müssen.
Wenn es um kardiovaskuläre Routine-Laboruntersuchungen geht, wird wegen der Glukosemessung wohl meistens weiterhin eine Nüchternblutentnahme nötig sein. Da sicher nicht alle Blutentnahmen nach der notwendigen Nahrungskarenz erfolgen, können wir den Lipidwerten aufgrund dieser Studie immerhin besser trauen. Auch eine erste Lipidbestimmung zum Screening lässt sich rechtfertigen. Welche Rolle – vor allem hinsichtlich harter Endpunkte – die Nüchternzeit bei der Lipidbestimmung bei pathologisch erhöhten Werten oder unter medikamentöser Therapie spielt, lässt sich aufgrund dieser Daten nicht beurteilen, da keine Angaben zu solchen Therapien oder harten Endpunkten erhoben wurden.
Zusammengefasst von Peter Schläppi
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