Welche Behandlungsstrategie beim Harnwegsinfekt?
- r -- Little P, Moore MV, Turner S et al. Effectiveness of five different approaches in management of urinary tract infection: randomised controlled trial. BMJ 2010 (5. Februar); 340: c199 [Link]
- Zusammenfassung:
- infomed screen Jahrgang 14 (2010)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 1. Mai 2010 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Der unkomplizierte Harnwegsinfekt bei Frauen ist ein häufiges Problem in der hausärztlichen Praxis. Deshalb interessiert, welche Behandlungsstrategie zu einem raschen Abklingen der Beschwerden führt und wie Antibiotika eingespart werden können.
Methoden
309 nicht-schwangere Frauen mit Verdacht auf einen unkomplizierten Harnwegsinfekt wurden in die Studie aufgenommen und nach dem Zufallsprinzip in eine von fünf Gruppen eingeteilt. Die Frauen der Kontrollgruppe erhielten sofort eine empirische Antibiotikatherapie für drei Tage. Bei den Teilnehmerinnen der zweiten Gruppe wurden ebenfalls ohne Verzögerung Antibiotika eingesetzt, aber nur, wenn mindestens zwei der folgenden, typischen Symptome vorlagen: schlecht riechender oder trüber Urin, mittelschwere Nykturie oder Dysurie. Eine weitere Gruppe wurde ebenfalls unverzüglich behandelt, sofern der Urin-Schnelltest Nitrite oder Leukozyten und Spuren von Blut anzeigte. Die vierte Gruppe wurde angewiesen, dasselbe Antibiotikum nur einzunehmen, wenn die Beschwerden länger als 48 Stunden andauerten. Die fünfte Gruppe erhielt ebenfalls verzögert Antibiotika, diese aber gezielt nach Erhalt des Antibiogramms. Die Frauen führten während der Studienzeit ein Tagebuch über den Schweregrad und die Dauer der Symptome.
Ergebnisse
Die Frauen in der Kontrollgruppe litten zwischen drei und fünf Tagen an mittelstarken bis schweren Symptomen. Keine der anderen Gruppen unterschied sich darin signifikant. Hingegen wurden nicht in allen Gruppen gleich häufig Antibiotika eingesetzt. 97% der Frauen der Kontrollgruppe und 90% der Frauen, die aufgrund ihrer Symptome behandelt wurden, nahmen Antibiotika ein. Bei Frauen hingegen, bei denen der Therapieentscheid aufgrund des Urin-Schnelltests erfolgte, und bei den zwei Gruppen mit verzögerter medikamentöser Therapie wurden nur in rund 80% der Fälle Antibiotika benötigt.
Schlussfolgerungen
Unterschiedliche Behandlungskonzepte des unkomplizierten Harnwegsinfektes führen zu ähnlichen Ergebnissen hinsichtlich Dauer und Schwere des Verlaufs. Auch die resistenzgerechte Therapie aufgrund eines Antibiogramms brachte keinen Zusatznutzen. Im Vergleich zur Kontrollgruppe konnte mit allen Behandlungsstrategien – ausser mit derjenigen, bei der aufgrund der Symptome behandelt wurde – gegen 20% der Antibiotika eingespart werden.
Zusammengefasst von Bettina Wortmann
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