Blut sparen während Bypass-Operation
- r -- McGill N, O'Shaughnessy D, Pickering R et al. Mechanical methods of reducing blood transfusion in cardiac surgery: randomised controlled trial. BMJ 2002 (1. Juni); 324: 1299-303 [Link]
- Kommentar: Martin Tramèr
- infomed screen Jahrgang 6 (2002)
, Nummer 8
Publikationsdatum: 1. August 2002 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Ungefähr 10% der Blutkonserven werden in Grossbritannien bei Herzgefässoperationen transfundiert. Obwohl heute routinemässig eingesetzt, ist der Nutzen von Geräten zur Retransfusion von Blutverlusten (Cellsaver) und von perioperativer normovolämischer Hämodilution nicht eindeutig belegt. In dieser randomisierten Studie wurde untersucht, ob sich mit diesen beiden Methoden der Bedarf an intraoperativen Bluttransfusionen reduzieren lässt.
Methoden
In einem englischen Spital wurden Kranke, bei denen elektive koronare Bypass-Operation vorgenommen wurde, in die Studie aufgenommen. Die Teilnehmenden wurden nach dem Zufall in 3 Gruppen eingeteilt und in einer offenen Studienanlage entweder ohne Cellsaver (Kontrollgruppe), mit Cellsaver oder mit Cellsaver plus perioperativer normovolämischer Hämodilution operiert. Als primärer Endpunkt wurde die Anzahl Operierter definiert, die Fremdblut erhielten. Als sekundärer Endpunkt wurden namentlich die perioperativen Komplikationen untersucht.
Ergebnisse
223 Männer und 33 Frauen wurden in 3 Gruppen zu je 84 Personen eingeteilt. In der Gruppe ohne Cellsaver erhielten 51% der Operierten Fremdblut, in der Gruppe mit Cellsaver 31% und in der Kombinationsgruppe 33% (d.h. signifikant weniger). Auch die Anzahl transfundierter Bluteinheiten war signifikant kleiner in den beiden Gruppen mit Cellsaver. Andere Blutprodukte (Plasma, Thrombozyten) wurden in allen Gruppen ähnlich häufig eingesetzt. Zwischen der Gruppe mit Cellsaver allein und der Gruppe mit Cellsaver plus perioperativer Hämodilution fanden sich keine signifikanten Unterschiede. Bezüglich Komplikationen ergaben sich zwischen den 3 Gruppen keine statistisch fassbaren Unterschiede. Herzinfarkte waren tendenziell seltener in den Gruppen mit Cellsaver.
Schlussfolgerungen
Mit dem Einsatz eines Cellsavers lässt sich bei koronaren Bypass- Operationen der Bedarf an Fremdblut reduzieren. Ein zusätzlicher Nutzen einer perioperativen normovolämischen Hämodilution konnte nicht dokumentiert werden. (WE)
Transfusionszwischenfälle sind selten, aber potentiell tödlich. Deshalb bemühen sich Anästhesisten, wenig Blut zu verabreichen.1 Gemäss der vorliegenden Studie muss bei 5 Kranken der Cellsaver eingesetzt werden, damit bei einem jegliche Fremdbluttransfusion verhindert werden kann. Ein Cellsaver-Set kostet etwa 200 Franken. Damit kommt eine erfolgreiche «Sparübung» auf etwa 1000 Franken.
Martin R. Tramèr
1 Bryson GL, Laupacis A. Technologies to reduce allogeneic blood transfusion in the perioperative period. In: Tramèr M, ed. Evidence Based Resource for Anaesthesia and Analgesia. 2000; BMJ Books London.
Standpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
-
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997