Die Übertragung von der Mutter auf das Kind stellt bei Hepatitis B weltweit einen wichtigen Ansteckungsweg dar – schätzungsweise 35% bis 50% der Infizierten werden perinatal angesteckt. In der vorliegenden systematischen Übersicht wird die Wirkung von Hepatitis-B-Impfung und Immunglobulinen bei Neugeborenen von Müttern untersucht, bei denen sich das HB-Oberflächenantigen (HBs) nachweisen liess. Insgesamt wurden 26 randomisierte klinische Studien in die Meta-Analyse aufgenommen; nur fünf wurden als qualitativ hochstehend beurteilt.

Verglichen mit Placebo oder keiner Intervention verringerte die aktive Impfung das Risiko einer Hepatitis-B-Infektion signifikant (relatives Risiko 0,28; 95%-CI 0,20–0,40). Aus Plasma gewonnene und rekombinante Impfstoffe waren bezüglich Senkung der Infektionsrate gleich wirksam, bei letzteren wurden jedoch seltener Antikörpertiter unter 10 IU/l gemessen. Die Impfstoffdosis beeinflusste die Schutzwirkung der Impfung nicht. Das Übertragungsrisiko wurde auch durch Hepatitis-B-Immunglobuline im Vergleich zu Placebo gesenkt; die Kombination Impfung-Immunglobuline war zudem wirksamer als die aktive Impfung allein.

Die Immunisierung von Neugeborenen HBs-positiver Mütter scheint sinnvoll. Allerdings beruhen die Resultate teilweise auf wenigen, kleinen Studien. Zudem wurden Frauen, die HBe-Antigen-negativ und deshalb wenig ansteckend waren, nur in drei Studien gesondert analysiert. So kann zu dieser in Nordeuropa häufigen Untergruppe mit geringerer Übertragungsrate keine Aussage gemacht werden. Leider waren auch die Angaben zu Nebenwirkungen in den meisten Studien mangelhaft.

Zusammengefasst von Alexandra Röllin

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