HPV-Test oder Papanicolaou-Abstrich zum Screening des Zervixkarzinoms?

  • r -- r Naucler P, Ryd W, Törnberg S et al. Human papillomavirus and Papanicolaou tests to screen for cervical cancer. N Engl J Med 2007 (18. Oktober); 357: 1589-97 [Link]
  • Zusammenfassung: Nicole Bender
  • Kommentar: Nicola Low
  • infomed screen Jahrgang 12 (2008) , Nummer 1
    Publikationsdatum: 1. Januar 2008
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Studienziele
Studien haben gezeigt, dass durch eine Untersuchung auf Papillomaviren (HPV-DNA-Test) vermehrt höhergradige zervikale Veränderungen identifiziert werden. Nicht bekannt ist, ob es durch ein HPV-Screening zu einer Überdiagnostizierung von Veränderungen, die sich spontan zurückbilden würden, kommt. Die vorliegende randomisierte Studie hatte zum Ziel herauszufinden, ob diese zusätzlichen Diagnosen falschpositive Resultate darstellen oder ob durch das Screening tatsächlich Fälle von Gebärmutterhalskrebs verhindert werden können.

Methoden
In die Studie wurden 12’527 Frauen im Alter zwischen 32 und 38 Jahren aufgenommen, die am schwedischen gynäkologischen Vorsorgeprogramm teilnahmen. Bei der einen Hälfte der Frauen wurde nur der übliche Papanicolaou- Abstrich (PAP) durchgeführt, die andere Hälfte wurde zusätzlich auf HPV untersucht. Frauen mit abnormem PAP und persistierend mit HPV infizierte Frauen wurden biopsiert und auf neoplastische Läsionen untersucht. Endpunkte der Studie waren zervikale intraepitheliale Neoplasien zweiten und dritten Grades (CIN Grad 2 bzw. 3) oder Krebs.

Ergebnisse
Die Beobachtungsdauer betrug durchschnittlich 4,1 Jahre. Eine höhergradige Veränderung (CIN Grad 2 oder höher) wurde bei 139 Frauen (2,2%) in der Interventions- und bei 119 Frauen (1,9%) in der Kontrollgruppe festgestellt. Dieser statistisch nicht signifikante Unterschied war auf eine höhere Rate von zweitgradigen Veränderungen in der Interventionsgruppe zurückzuführen (0,8% gegenüber 0,5%). Drittgradige Veränderungen und Krebs waren in beiden Gruppen mit 1,4% gleich häufig. In der Erstuntersuchung wurden in der Interventionsgruppe mehr Veränderungen gefunden als in der Kontrollgruppe, in den Folgeuntersuchungen wurden mehr Veränderungen in der Kontrollgruppe gefunden.

Schlussfolgerungen
Eine Untersuchung auf Papillomaviren als Ergänzung zum Papanicolaou-Abstrich führte zu vermehrten Diagnosen anlässlich der Erstuntersuchung und zu weniger Diagnosen in den Folgeuntersuchungen. Die höhere Sensitivität vor allem bei den zweitgradigen Veränderungen könnte auch auf eine Überdiagnostizierung zurückzuführen sein.

Zusammengefasst von Nicole Bender


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HPV-Test oder Papanicolaou-Abstrich zum Screening des Zervixkarzinoms? ( 2008)